Nick Cave & Warren Ellis – Australian Carnage: Live at the Sydney Opera House

von am 28. August 2023 in Livealbum

Nick Cave & Warren Ellis – Australian Carnage: Live at the Sydney Opera House

Mit Australian Carnage – Live at the Sydney Opera House gibt es nun einen zusammengesetzten Mitschnitt der Auftritte von Nick Cave und Warren Ellis am 16., 17. und 18. Dezember 2022 in Down Under.

Touring Australia with Warren after so much time away was one of the highlights of recent years. Every show was moving and unforgettable, from the intimacy of playing in theatres and arts centres, to the vast and uplifting nights at Hanging Rock, through to our final three nights at the inimitable Sydney Opera House. We are excited to share these recordings, made at the Sydney Opera House, and hope they capture even a tenth of the collective elation we felt at those shows. We’ll never forget them.” verspricht Cave und tatsächlich ist die auf Australian Carnage – Live at the Sydney Opera House eingegangene Stimmung ziemlich fantastisch: Immer wieder lässt sich zwischen den Songs der Austausch zwischen dem Publikum und den Musikern nachhören, Cave wiegelt das Publikum sogar augenzwinkernd zum Durchdrehen auf, es wird verdammt viel gescherzt und gelacht.

Und das, obwohl mit den beiden beinahe komplett gespielten Alben Carnage und Ghosteen zwei eher schwere Werke die Grundlage der Setlist(en) bilden, zu denen sich neben dem traurig vom Klavier aus sinnierenden, von Ellis später mit deliranter Noise-Fidel begleiteten T. Rex-Cover Cosmic Dancer auch andere Bad Seeds-Klassiker gesellen.
Zumindest theoretisch. Denn praktisch fehlt das Material der Zugaben (wie beispielsweise Jubilee Street oder The Wheeping Song) bis auf Hollywood und Ghosteen leider selbst der digitalen Version mit ihren 18 Songs völlig. Quantitativ immer noch besser, als wenn man sich die Vinyl-Version ins Regal stellt und sowieso nur noch acht Live-Nummern hören kann. (Diese unnötige Veröffentlichung wird an dieser Stelle übrigens nicht bewertet.)

Inszenatorisch gelingt die Reduktion weitaus besser, wenn Cave und Ellis vor Drummer Larry Mullins und Radiohead-Mann Colin Greenwood sowie den in Roben bezaubernden Backingstimmen Wendi Rose, Janet Ramus und T Jae Cole über die volle Distanz einen sparsamen Minimalismus walten lassen, diesen aber durch soulige Arrangements und wohldosierte Streicher-Begleitungen insgeheim ständig dezent ausschmücken – gerade der Titelsong von Carnage war so noch nie erhabener als hier, derweil  andere Nummern im vollständig besetzten Bad Seeds-Klanggewand doch noch schöner funktionieren als in dieser rudimentären Besetzung.
Insofern stellt Australian Carnage – Live at the Sydney Opera House dann (allerdings nur in seiner digitalen Version) auch durchaus eine mehr als nur willkommene Bereicherung der Dokumentation der kreativen Achse Cave und Ellis dar; und angesichts des Umkehrschubes, den die beiden mit den Bad Seeds zuletzt hingelegt haben, wohl sogar das Ende eines mit Push the Sky Away begonnene Kapitels.

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