Pure Love – The Bunny EP
Das wars dann also schon wieder mit Pure Love. Als Schwanengesang der kurzlebigen Koalition der Ex-Gallows und The Hope Conspiracy Aussteiger gibt es drei neue Ohrwürmer, die einem den Abschied trotzdem nicht eklatant schwerer machen.
Nachdem ja bereits im Februar das Ende verkündet wurde („So as you may have heard we, Pure Love, have decided to take a step back from things for the time being. Frank and I both hate the term „indefinite hiatus“ but that seems to be the only way to put it at the moment. There is no ill will or drama, we’ve both just had a difficult year trying to make this thing work and it’s taken quite a bit out of us.„) folgt nun der endgültige Schlussstrich: „Today seems like a good day for some new music. Here are the last 3 songs we ever recorded! Available for a limited time via bandcamp.“
Knapp ein Jahr nach dem Debütalbum ‚Anthems‚ hat sich dabei für Frank Carter und Jim Carroll nichts geändert: immer noch spielen Pure Love ihren Alternative Rock näher am Stadion als an der eigenen Punksozialisierung, wieder ist das im Konsumso enorm eingängig wie absolut harmlos im Abgang, und immer noch ist es ein wenig überraschend welch absolut grandiose Röhre aus dem ehemaligen Gallows-Derwisch Carter geworden ist – aber eben auch umso ernüchternder in welch langweiligen Kontext er seine kraftvolle Stimme platziert. Die breitbeinige Arena-Ausrichtung passt ja durchaus – das Duo schafft es nur bis zum Ende nicht nachhaltige – oder zumindest weniger vorhersehbare – Songs in dieser Gangart zu schreiben.
Das treibende ‚Hyenas‚ wäre demnach gerne die bissige Abrechnung mit Kritikern und „enough enemies“, stampft dabei aber so gefällig vor die Formatradiostationen dass es beinahe anbiedernd wirkt: „If this is Rock’n’Roll / You can have it all“ öffnet es sich melancholisch im Refrain, der sofort ins Ohr zielenden Melodie geht auf dem Weg zur Hymne allerdings die Puste auf kurzweilige Weise aus. ‚Hurricane‚ poltert dann mit abgedämpften 0815-Classic Rock-Riffing (tatsächlich könnten auf einem derartigen Motiv auch Crippled Black Phoenix ihr Songwriting ausbreiten) dahin und arbeitet trotz dezent im Hintergrund bratendem Synthies nach dem exakt selben Muster wie ‚Hyenas‚, leistet sich mit pragmatischen Solo-Finale und dem unabwendbaren Bläsereinsatz jedoch einige Längen mehr. Etwas entschlackter versucht man sich im Closer der EP zu geben: den balladesken Akustikgitarrebeginn und die Western-Tremolo Atmosphäre von ‚Fool’s Gold‚ biegen sich Pure Love allerdings spätestens für den Refrain wieder zurecht: „Don’t be scared/This is what you came for„.
Das mag so ja durchaus stimmen. Und im Gründe Haben Pure Love auch wieder drei catchy Hits nach bewährtem Muster geschrieben – nach denen man sich nur niemals verzehrt, weil die Brechstange hier eben zu absoluter Gleichgültigkeit führt, obgleich das kompaktere EP-Format einer ähnlichen Überzuckerung wie bei ‚Anthems‚ besser vorbeugt. „Pure Love müssen schon froh sein, wenn man sich bis zum zweiten Album noch an sie erinnert“ hieß es an dieser Stelle zum Erstling übrigens. Rückblickend weiß man: wird man nicht. Aber es war zumindest einen Versuch wert.
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