Rise Against – Nowhere Generation II
Zum ersten Geburtstag von dem die Qualitätskurve wieder nach oben biegenden Nowhere Generation reichen Rise Against überraschend noch fünf weitere Songs aus den damaligen Sessions nach – unter dem pragmatisch betitelten Banner Nowhere Generation II.
Daher die sozialpolitisch engagierten Punkrocker im Laufe der versammelten 20 Minuten wirklich nichts anders machen als bisher, liegt es wahrscheinlich auch am kompakteren EP-Format, das dafür sorgt, dass Rise Against auf Nowhere Generation II weniger Spielraum für Lückenfüller verschwenden, der Fokus einfach stärker eingestellt scheint – und das Niveau der Appendix-Kurzformates exakt zwölf Monate nach dem Mutterschiff ohne Resterampen-Feeling so nicht nur nahtlos gehalten wird, sondern dem Ganzen ein noch zwingenderes Auftreten innewohnt: routinierte Zuverlässigkeit mit frischem Elan gewissermaßen.
Tatsächlich erklärt Tim McIlrath den Split des aufgenommenen Materials in zwei Tranchen so: „I think this is, hopefully, a more effective way to give these issues the platform and the spotlight that they rightly deserve. We wanted to hold onto these and give them to our fans when we feel like they’ve had time to properly digest this first batch, so these songs were the aces up our sleeves.„
The Answer lässt den Applaus für das neunte Studioalbum(bzw. dessen Live-Aufguß) jedenfalls nur kurz nachwirken, drosselt nach seinem energischer Beginn auch das Tempo etwas, klingt aber als Standard durch die kraftvoll packende Produktion (Bill Stevenson und Jason Livermore werden wieder von Andrew Berlin sowie Chris Beeble ergänzt) hungrig und dringlich, vor dem exemplarischen Harmonie-Backdrop in bester Bad Religion-Manier geschult, bevor die Bridge auf ein hymnisches Plateau steigt.
Last Man Standing heizt mit nostalgischer Melodik die melancholische Aufbruchstimmung ebenfalls auf dem Rücken einer treibenden, bestens ausgeleuchteten Rhythmussektion an und hätte höchstens gekürzt werden können.
Ein Manko, das sich das Single-Aushängeschild übrigens auch mit dem hardrockiger angehauchten Sprinter Pain Mgmt oder dem tollen Schlusspunkt Holding Patterns teilt – dort täuscht das Quartett die frickelnde Schiene nur kurz an, um dann auf Schiene zu drücken und im Refrain mit den Vocals aus der zweiten Reihe wie eine schnörkellose Punk-Alternative zu Billy Talent aufzutreten: so machen all die Wiederholungen dann doch irgendwie Spaß.
Rund um das zwischen gedrosselt-grummelndem Midtempo Rocker und galoppierenden Zug wechselnde, den Klimax beschwörend hinaushämmernden This Time It’s Personal spielen Rise Against ihre Trümpfe jedenfalls fast wieder so prägnant wie zu ihren Hochzeiten aus: Auch ohne erschlagenden Hit ist das (sehr) gute Nowhere Generation II ein veritabler Fan- und Festival-Pleaser (der mit dem Momentum im Rücken an dieser Stelle auch die wohlwollende Aufwertung zwischen den Punkten abholt).
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