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2013 haben Paper Arms mit ihrem Zweitwerk 'The Smoke Will Clear' Punkrock-Fans verzückt und uns im Rahmen des Heavypop-Adventskalender verraten was ihre Lieblingsplatten des Jahres waren. Vor der Show im DasBach in Wien hat die australische Band mit Klaus Zwinger über bisherige Veröffentlichungen und Zukunftsmusik gesprochen....und ihn über österreichisches Bier und seine Karriere als Interviewer ausgefragt.
Wo 'There are two of us' als Albumtitel die Verhältnismäßigkeit der Dinge einerseits nahtlos auf den Kopf trifft - Philipp Ohnesorge und André Martens genügt ausnahmslos die Allianz aus schepperndem Drumset und schnoddrig attackierender Gitarre um kanalisierte Randale zu schlagen - weiß das Duo aus Münster natürlich nur zu gut, dass es die Kerbe an der Schnittmenge aus Noiserock und Grunge-Garage keineswegs alleine bearbeitet.
Während Alt-J zur Verdauung der noch anhaltenden Wartezeit auf 'This is All Yours' Miley Cyrus sampeln und Wild Beats mit 'Present Tense' Lobeshymnen einfahren platzieren sich Glass Animals mit ihren vielerorts heiß herbeigesehnten Debütalbum ganz entspannt zwischen diesen beiden Orientierungspunkten.
Seit die visionären Dälek sich 2011 offenbar dauerhaft verabschiedet haben ist die Szene im Wandel: von den längst mit permanentem Hype-Rückenwind dekonstruierenden Death Grips bis hin zu Kanye West, der mit 'Yeezus' zerschossenere Electrosounds im Hip Hop massentauglich machte, lernen nachrückende Kombos wie Odd Future oder Ratking von vornherein Konventionen genüsslich zu ignorieren. In genau diesem rücksichtslosem Feld der futuristischen Hip Hop-Grenzgänger richten sich nun alle Scheinwerfer auf Clipping..
Der Albumtitel könnte ein Porno aus den 70ern sein. Die Musik könnte auch aus den 70ern sein, aber doch ist das, was White Lung abliefern genau richtig für jetzt und hier: politisch, rational, wild und stark mit Sprenkeln eines feministischen Punk Rocks gewürzt.
Hot Water Music-Stimme Chuck Ragan macht im Rahmen seiner Tour zu 'Till Midnight' auch in der Arena Wien halt - und unterstreicht seinen Ruf als einer der großen Sympathieträger der Szene im Interview:
Wenn House mit Black Metal penetriert dann entsteht das, was Drew Daniel (Matmos) mit Kollaborateuren wie Antony, Jenn Wasner (Wye Oak), Terence Hannum (Locrian), der zweiten Hälfte von Matmos, M.C. Schmidt und Owen Gaertner (Horse Lords) als ein profanisiertes Metal-Tanz-Album produziert hat.
Das mittlerweile vierte Studioalbum 'Charmer' hört da auf wo Tigers Jaw 2006 begonnen haben, vor allem deswegen, weil es das letzte Album in Vollbesetzung ist. Unbeeindruckt der Tatsache, dass Pat Brier (Schlagzeug), Dennis Mishko (Bass) und Adam Mcllwee (Gitarre, Gesang) noch vor Beginn der Aufnahme ihren Rückzug aus der Band bekannt gegeben hatten, liefern Tigers Jaw eine Fortführung des altbekannten Emocore der Truppe aus Pennsylvania. In gewohnt lässig-trauriger Manier werden Fans zurück in die 90er Jahre gespielt.
Auch wenn die Spannweite zwischen den beiden vereinten Polen hier keine derart weite ist: 'Tom Shall Pass' wird für 2014 wohl werden, was '13 Chambers' für 2011 war - eine traumhafte Mash-Up-Bastelarbeit als Highlight in einem bisher eher schwachen Hip Hop-Jahr.
Ob 'Savage Gold' nur eine Momentaufnahme ist oder Mike Hill sich tatsächlich für eine Nische entschieden hat wird freilich erst die Zukunft zeigen: klarer positioniert als auf dem dritten Album hat er die wiedereinmal in neuer Besetzung antretenden Tombs allerdings noch nie.