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Devil Music fühlt sich wie ein aus der Zeit gefallenes Juwel an. Sich derart hemmungslos in einen schweißtreibenden Rausch spielende Platten wie das erste The Men Album seit knapp zwei Jahren findet man heute eben nur noch selten: Die infektiöse Energie und fiebrige Spielwut, die Rich Samis, Kevin Faulkner, Nick Chiericozzi und Mark Perrosic an einem Wochenende in ihrem Proberaum im Jänner 2016 entfesselten, wurde von Jordan Lovelace und Jonathan Schenke mit einer organischen Rohheit und räudigen Direktheit derart unmittelbar auf analoge Vierspurgerät gebannt, dass einem während dieser getriebenen 35 Minuten anstandslos exzessive Größen wie die Stooges oder MC 5 in den Kopf schießen. Keine Frage – The Men haben ihre Hausaufgaben gemacht. Und Chiericozzi deswegen auch einige spannende Empfehlungen für den Heavy Pop Adventskalender parat.
The Killers versammeln zum zehnjährigen Jubiläum auf Don’t Waste Your Wishes alle ihre seit 2006 veröffentlichten Weihnachtssingles. Inklusive der neuen Coverversion von I'll Be Home for Christmas - auf der Brandon Flowers seinen ehemaligen Klassenlehrer als Gastfeauture aufbietet.
Kein Jahr ohne neuen Kracher aus dem Hause Pearson. Genau genommen addierte der Three One G-Boss 2016 sogar ein besonders erfreuliches Schmankerl zu seiner Discografie: Nach elf Jahren war er plötzlich da, der Nachfolger von Head Wound City aus dem Jahr 2005. Insgeheim hatte man die Hoffnung auf neues Material aus dem The Locust/The Blood Brothers/ Yeah Yeah Yeahs-Lager vielleicht schon aufgegeben – umso erfrischender freilich, dass Justin Pearson und Co. die Erwartungshaltungen nicht nur mühelos stemmen, sondern die Band auf dem offiziellen Debütalbum auch an einige neue Fronten schicken. Und Pearson? Schraubt schon längst wieder an zahlreichen anderen Projekten – etwa dem Debütalbum von Dead Cross oder neuem Material von Planet B...
Kühl, dunkel und streng treiben Theresa Adamski, Sebastian Ploier, Philipp Forthuber ihr Zweitwerk hinein in ein scharfkantig funkelndes Minenfeld zwischen The Cure und Joy Division – ein atmosphärisch geheimnisvoll dräuendes Minenfeld. Mindestens ebenso imposant wie die Tatsache, dass sich Crystal Soda Cream inmitten dieser überlebensgroßen Referenzwerte letztendlich dank der schieren Qualität von Work & Velocity mit geradezu traumwandelnder Präzision behaupten können, ist auch die Erkenntnis, dass das Wiener Trio hier über zehn abgründig faszinierende Songs dem eigenen Soundcharakter nicht nur immer weiter definiert, sondern ihm auch beständig neue Facetten einverleibt hat. Der hiesigen Speerspitze in Sachen Postpunk und Dark Wave gelingt damit der Spagat: Eine Platte von hoffnungsloser Melancholie und dystopischer Schönheit.
Bei all den Projekten des Max Rieger kann man durchaus den Überblick verlieren: Abseits der Attacken von Die Nerven schossen in den vergangenen Monaten etwa schon einmal Black Metal-Ausflüge über das hauseigene Label All Holes Records aus der Hüfte, gab es Jauche auf digitalem Tondokument zu bestaunen oder den Namen des Stuttgarters ganz allgemein in zahlreichen Albencredits zu finden - etwa jenen von den Karies-Kumpels. Über all dieser immensen Schaffenskraft steht dann gefühltermaßen aber dennoch Welt in Klammern, dieses faszinierend in seinen Bann ziehende Zweitwerk von All Diese Gewalt, auf dem Rieger im abgründig pulsierenden Spannungsfeld von Pop, Drone, (Kraut)Rock und Electronic eine zutiefst atmosphärische und imaginative Klanglandschaft entstehen lässt. Faszinierender, hypnotischer und gleichzeitig so verführerisch eingängig war 2016 selten.
Ein Best of von Bohren & der Club of Gore ist irgendwo das wahrscheinlich absurdeste, was man sich ausdenken kann. Aus dieser Ausgangssituation heraus macht Bohren for Beginners dann aber eigentlich doch nahezu alles richtig.
Die überwältigende Magie bleibt vielleicht aus, doch der großen Klasse dieser Institution tut das freilich keinen Abbruch: Wilco überzeugen im sehr gut gefüllten Museumsquartier auch auf der Tour zu einem ihrer schwächeren Studioalben anstandslos.
Derzeit sollten Nails eigentlich gemeinsam mit Full of Hell auf Europatour sein. Den Ärger darüber, dass diese jedoch grundlos abgesagt wurde, während die Derwische aus Südkalifornien mittlerweile wieder fleissig neue Gigs in den USA bestätigen, lässt sich insofern wohl am adäquatesten mit diesem knapp sechsminüten Kurzzeit-Inferno von einer Split- 7" runterwürgen.
Halbzeit geschafft. Wohl der ideale Moment um Erwartungshaltungen zumindest ansatzweise einzuholen. Auf Album Nummer 6 von 12 klingt Omar jedenfalls so, wie man sich seine 2016er Veröffentlichtlichungsserie vor - und eigentlich auch unmittelbar nach - Sworn Virgins ausgemalt hatte.