Skin Tension – Machinic Impulses Of The Hyperreal

von am 30. Juli 2021 in Album

Skin Tension – Machinic Impulses Of The Hyperreal

Ist Machinic Impulses Of The Hyperreal ein Strom aus virtuosem Chaos jenseits der Genre-Konventionen oder unkoordinierte Willkür ohne Maß und Ziel? Skin Tension sagen: Absolut!

Mitten rein in das unorthodoxe Impro-Getümmel aus Noise-, Grind-, dissonantem Sludge, Prog-, Avantgarde (Black und Death) Metal-, Mathcore- und Free Jazz-Versatzstücken, in denen ein fiebriges, tollwütiges Gast-Gebläse – JayVe Montgomery spielt das „(Abstract Black)- saxophone“ in Conqueror Worm, Velodromonic Underground und Non-Compliance -, attackiert durch den heiser keifenden Tumult aus polyrhythmisch vertracktem Blast-Schlagzeugspiel und diffusen Gitarrenmutationen jnseits der Riff-Fieberträume, eines der wenigen Möglichkeiten zur vagen Orientierung bietet.

Oder anders ausgedrückt: Wer elementare Formen wie Soannungsbögen oder Strukturen sucht, wird im surreal-alptraumhaften Tumult von Machinic Impulses Of The Hyperreal keine Freude haben, auch wenn die Band aus Nashville selbst einen Masterplan für die Spielwiesen vor John Zorn, Cleric oder Dillinger Escape Plan im Ad Nauseam-Modus wie nie zuvor destilliert: „On paper, this seems like a fairly normal release, but for us, this is our strangest album yet. This is our first album to feature pre-written material as well as vocals. Of course, there’s still some improvisation on this one, but the majority of the material was written out beforehand. Minimal takes and edits. This is our shortest album yet, but we believe this sound is us at our most potent to date, enjoy.

Und ja, in diesem dreckigen Krawall und Feedback, dem rohen atonalen Sound (dessen LoFi-Tendenz die Archillesferse einer Platte ist, die kräftiger produziert noch fulminanter gewesen wäre) und dem fauchenden Keifen, muß man all die vertracktes Ungastlichkeit aus sich selbst attackierenden Arbeitsweisen einfach wirklich genießen. Sich instinktiv mitreißen lassen, wenn sich Machinic Impulses Of The Hyperreal selten zurücknimmt, um als einzige Konsequenz umso hirnwüriger zu randalieren. Sich dystopisch und nihilistisch in einem menschenfeindlichen Groove zu verlieren, der keine Gefangenen nimmt, und alleine deswegen gewinnt, weil die Grenze zu prätentiösen Verkopftheit niemals übertreten wird: Der Blick auf der große, übergeordnete Ganze steht Skin Tension ziemlich furios.

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