Spoon – Memory Dust
Nach dem unlängst auch für die Allgemeinheit zugänglich gemachten David Bowie-Cover I Can’t Give Everything Away gibt es mit der Memory Dust EP noch einen Nachhall zu Lucifer on the Sofa.
Mit drei Songs, die in den Sessions zum 2022er-Album von Britt Daniel zu entstehen begonnen haben, tendieren Spoon noch ein bisschen weiter hin zum bluesigen Indie Rock.
Sugar Babies fängt mit einer lässigen Spontanität die ungezwungene Studio-Atmosphäre ein, lässt sich wie ein lockerer, auf einem repetitiven Grundmotiv shakender Jam klimpernde im semi-acoustic Flair auf einen kleinen Jam ein. Später neckt gar das Saxofon kurz schelmenhaft zurückhaltend im locker aus der Hüfte kommenden Gefühl, das sich letztendlich mit fast dubbiger (aber nicht derart dubbiger) Mentalität nachdenklich und gelöst flanierend formoffen alle Zeit der Welt für seinen Ausklang nimmt.
Das Bo Diddley-Cover She’s Fine, She’s Mine rumpelt so fuzzy krähend sogar ein bisschen, wie die Black Keys das derart ungeschliffen nicht mehr klingen lassen können, derweil Spoon minimalistisch, effektiv, unverkennbar dahinschippern. Im tollen Silver Girl kann man subjektiv aber ein wenig mit der Entscheidung der Rhythmuswahl hadern, well ein smooth treibenden Bass und Schlagzeug eine verträumte, melancholische lavalampen Stimmung kontrastierend vorantreiben, und dabei zwar Reibung schaffen, die schier wundervoll bittersüße Melodie aus Rhodes-Piano und sphärischen Gitarren als Dreampop-Sehnsucht aber beinahe zu sehr antauchen.
Was natürlich jammern auf hohem Niveau ist: Die knapp 14 Minuten von Memory Dust stellen sind kurzweilig, erwecken gleichzeitig aber auch den Eindruck mehr stimmungsvollen Raum zugesprochen zu bekommen, als es die Spielzeit vermuten lässt, und stellen in Summe eine feine Ergänzung der makellos bleibenden Spoon-Diskografie dar und könnten sich vor allem im Live-Gewand potentiell zu heimlichen Fan-Lieblingen mausern.
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