Sun Kil Moon – Runaround
Mark Kozelek bleibt 2023 praktisch ungefiltert produktiv. Doch während die Stafette an eigenen Singles jüngst einen qualitativen Abwärtstrend nahm, wirkt das eingeschobene Cover Runaround nun durchaus wieder erfrischend unbeschwert.
Kozelek in This is my Town über die Entscheidung, sich einer Fremdkomposition zu widmen: „I asked Abbie about a band from Sacramento. She’d given me their CD, way back, which I lost track of. There was a song on the album I loved, but the name of the song was lost on me. She immediately knew who I was talking about and found the song on her phone. The song is called „Runaround“ by Holiday Flyer. I’ll be covering the song, soon. I remember listening to that song on repeat back in the day when music excited me.„
Holiday Flyer haben Runaround 1995 auf ihrem Debütalbum Try Not to Worry aufgenommen – im Original ist es ein wunderbar charmant schippernder, in seine eingängige Melodie zurückgelehnter Indie-Song mit sparsam eingesetztem Schlagzeug unter dem Geschrammel, in dessen Refrain John Conley seine Schwester und Leadstimme Katie begleitet: was für ein niedliches, unspektakuläres Kleinod von einem Song!
Kozelek übersetzt es nahtlos in seine eigenen Trademarks, begnügt sich mit Gesang, Gitarre und dem melancholischen Raum drumherum. Er begleitet sich im Chorus kurzerhand selbst als Harmoniegesang – was dann angesichts der weiblich besuchten Beschaffenheit von Raging Bull’s Jaw, Nervous to Fly und Black Perch zumindest überrascht, kürzt Runaround an den richtigen Stellen, um die Nummer auch im Minimalismus kompakt zu halten, und lenkt dazu das Spotlight mit vorwurfsvoller Lethargie in der Intonation auch auf den auf Text lenkt: „I wonder what a friendship means to you/ If you don’t want me to be seen with you/ In front of your friend/ Cause that’s how a friendship ends.“
Das passt wohl auch zum aktuellen Status Quo von Kozelek – und macht aus Runaround trotzdem vor allem eine unbeschwerte Fußnote im Schaffen von Sun Kil Moon.
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