The Iron Roses – The Iron Roses
Boysetsfire-Sänger Nathan Gray hat sich in den vergangenen Jahren selbst gefunden – und steht mit den von der Backing-Gruppe aufgewerteten The Iron Roses mittlerweile auch ganz offiziell einer neue Hauptband vor.
Schon länger lässt sich die Szene-Ikone im weiteren Sinne von Becky Fontaine, Philip „Eugenius“ Smith und Pedro Aida, Michael Espinosa sowie Steve Cerri begleiten. Deren Status als kompetente Erfüllungsgehilfen nunmehr zum kreativ ebenbürtigen Kollektiv aufzuwerten, tut dem Ergebnis und Gray allerdings nach einer ganzen Stafette an durchwachsenen Veröffentlichungen als die qualitative Kurve nach oben korrigierende Maßnahme merklich gut: The Iron Roses geht den selben Weg wie Rebel Songs im Vorjahr, wirkt aber kompletter und runder als dieses relative Übergangswerk, macht beinahe alles um das Quäntchen besser, wenn es darum geht, generische Genre-Ohrwürmer unterhaltsam unangestrengt als schmissige Hymnen anzulegen.
The Iron Roses spielen schließlich weiterhin vergleichsweise harmlose, als wütend deklarierte, sozialpolitisch engagierte Punkrocksongs – so catchy wie risikofrei -, legen sich und ihr reibungs- und kantenloses Songwriting nun aber eben konsequenter in den Pop (alleine schon wie harmonisch die Stimmen von Gray und Fontaine mittlerweile ineinander greifen!), schieben ihre plakativen 08/15-Slogans in den Empowerment-Lyrics energischer in die Kurven und schälen Charakteristiken wie Reggae-Vorlieben deutlicher hervor (vor allem im Ska von The Hustle oder auch durch den Bläser-Einsatz in beispielsweise Raising Hell), weswegen sich das gleichförmige Material gerade hinten raus markanter auseinander dividiert (Old Guards schreckt beispielsweise in der allgegenwärtigen Animations-Geste selbst vor Handclaps nicht zurück – hat aber dabei nicht mehr ausnahmslos den Vorschlaghammer im Anschlag), während betont optimistische und positive Single-Aspiranten wie Justify the Lies in ihrer unbedingt anstecken wollenden Stimmungsmache weniger übersättigend, gefällig und egal greifen.
Schade nur, dass aus instrumentaler Sicht wirklich keine einzige Idee herausragt, die nur in ihrer Komfortzone Dampf machende Platte schnell erfasst wenig zu entdecken lässt, und die Produktion derart bisslos verwaschen ist, dass gerade die Drums wie aus dem dumpfen Plastik-Baukasten klingen – weswegen alles Wohlwollen wieder ein Stück weit zur Egalität lenkt.
Ein wenig mehr Mut und Radikalität hätte (ohne den latent eindimensionalen Unterhaltungswert zu untergraben) der Schlagkraft von The Iron Roses nicht geschadet. Um zu unterstreichen, dass dieser proklamierte Neustart für Gray und Co. dennoch in die richtige Richtung zeigt, geht ein Aufrunden zwischen den Punkten bei der abschließenden Wertung aber wohl gerade noch okay.
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