The Mars Volta – Que Dios Te Maldiga Mi Corazon
The Mars Volta greifen für Que Dios Te Maldiga Mi Corazon ausgerechnet auf das wenig originelle Motiv der Acoustic-Neubearbeitung zurück, um zu beweisen, dass im Material ihres selbstbetitelten Comebacks aus dem vergangenen Jahr doch ein gutes Album steckten kann.
Eine Rechnung die zumindest nach subjektivem Empfinden vorab für weniger Skepsis als gleich veranlagte konzeptionelle Umbauarbeiten sorgte: Auszugsweise überzeugteThe Mars Volta ja durchaus, hatte ebenso viele tolle Ideen wie enervierend liegengelassenes Potential in frustrierend unfertig nicht zu Ende gedachten Songs.
Dass Omar Rodríguez-López (guitar, flute, production, engineering) und Cedric Bixler-Zavala (vocals) mit der aktuellen Helfer-Besetzung aus Marcel Rodríguez-López (keyboards, Mellotron, piano, additional percussion, mixing), Eva Gardner (double bass), Daniel Diaz (percussion) sowie Leo Genovese (piano) die Mehr-oder-minder-Unplugged-Perspektive (ein klein wenig in Octahedron-Manier) wechseln wechseln wollen würden, konnte insofern durchaus Interesse beim enttäuscht verprellten Fan-Herzen wecken.
„May god damn you, sweetheart„: Tatsächlich wirkt das Ergebnis und Gesamt-Feeling nun geschlossener und sicherer, vermitteln die meist nur um ein paar Sekunden länger ausgefallenen Neu-Versionen (was die Gesamtspielzeit von 44:45 Minuten auf 47:22 Minuten wachsen lässt) gerade flächig gesehen einen etwas kompletteren Eindruck und können ihre abrupten Enden nun versöhnlicher ausklingen lassen.
Das Gewand des Latin-Acoustic Rock mit folkloristischen Tendenzen im Salsa Flamenco harmoniert eben einfach besser mit den gegebenen Stärken der Band, als der zu modern forcierte Pop: Die Gitarre und zurückhaltende, aber meist keineswegs uneilige Percussion-Hintergründe, lassen in ihrer sanften Lockerheit die Melodien einnehmender zur Geltung kommen, der Gesang nutzt mehr direkten Raum und melancholische Intimität, während die Texte ihre Tiefe zeigen dürfen. Spätestens wenn die wunderbar unaufgeregten, meisterhaften Bass-Läufe von Gardner nun mit einer in der vorherigen Produktion nur zu leicht übersehen werden könnenden Eleganz sinnieren, ist Que Dios Te Maldiga Mi Corazon natürlicher und organischer entstanden, als sein nomineller Vorgänger.
Was nicht bedeuten soll, dass Que Dios Te Maldiga Mi Corazon nun die makellose Rückkehr zur alten Genialität der Band forcieren würde. Denn dafür hat das Album in Summe gesehen doch noch ein paar Phasen des Mäanders zu viel, kann seine Spannungen nicht immer zwingend umsetzen, und läuft bisweilen Gefahr, einer gewissen Hintergrund-Gefälligkeit anheim zu fallen.
Wahrhaftig gibt es einige Versionen der Songs, die auf The Mars Volta zumindest gleich gut gezündet haben, einige wenige sogar besser – einigen wir uns einfach darauf, dass beide Werke für sich (sehr) gut ausgefallen sind.
Mit (leichten bis markanten) Vorzügen für Que Dios Te Maldiga Mi Corazon jedoch. Denn wie etwa Shore Story nun ein jazzig verträumtes Klavier einlädt, das Highlight Palm Full of Crux unendlich zart agiert, Cerulea gar bezaubernde Synth-Ahnungen in den gelungen in Szene gesetzten Arrangements anbietet oder sich Collapsible Shoulders (am Ende einer weiterhin am Ende nicht unbedingt ideal sequenzierten Platte) in das neue Sound-Gewand zurücklehnt, um dessen Früchte beinahe subversiv zu ernten, dann gelingt der Zugang zur emotionalen Ebene einfach schlüssiger.
Kommentieren