Touché Amoré – Lament (Demos)
![Touché Amoré – Lament (Demos) Touché Amoré – Lament (Demos)](https://i0.wp.com/www.heavypop.at/wp-content/uploads/2021/10/Touche-Amore-Lament-Demos.jpg?resize=205%2C205&ssl=1)
Bevor es mit Ross Robinson ins Studio ging, nahmen Touché Amoré mit Dead Horse-Produzent Alex Estrada die Lament (Demos) auf – und servieren diese nun auch in limitierter Vinylauflage.
„Some of these instrumental recordings date from the 2019 Dead Horse X sessions with Zach Tuch all the way thru going in with Alex Estrada to demo the week prior to recording the actual album. The artwork is based on the original cover from when the record was temporarily going to be self-titled, stripped of its color to indicate its “sketch phase.” For those looking closely, the back cover gives clues to Jeremy’s original running order.“ lassen Touché Amoré wissen.
Der Erkenntniswert aus den Demos ist dabei allerdings ein erstaunlicher: Wo man immer wieder über die besonders fordernden, aus der Komfortzone pushenden Erfahrungen lesen kann, die Bands beim Aufnahmeprozess mit Robinson gemacht haben sollen, scheint der daraus resultierende Einfluss des legendären Produzenten auf das Material von Touché Amoré weniger gravierend gewesen zu sein.
Soll heißen: Die Lament (Demos) bewegen sich weitestgehend unweit der späteren Studioversion, gerade die Intensität ist praktisch die selbe. Robinson hat die Nummern weder inhaltlich noch performancetechnisch auf einen komplett anderen Level getrieben, sondern war offenbar eher ein Katalysator für die ästhetischen Feinjustierungen.
So findet man Unterschiede vor allem in kleinen Details, wie der hier noch allgemein etwas ungeschliffeneren Gangart. Was etwa dem Refrain von Reminders einen weniger poppig-beliebigen Charakter bewahrt – und sehr gut tut, weil es natürlicher, zwingender und instinktiver wirkt. Der phasenweise postpunkig Richtung The Cure geschobene Bass- und Gitarrensound war wiederum hingegen offenkundig eine (tolle) Idee von Robinson – und bescherte eine charakteristisch durchaus sitzende Facette für den Individualisierungsprozess.
Am eklatantesten ist neben dem für die damalige Verortung des Materials symptomatische Fehlen des Andy Hull und Manchester Orchestra-Parts in (einem noch etwas schwerfälligeren) Limelight (sowie allen anderen, wie man spätestens weiß sehr subtilen Gastbeiträgen) jedoch nicht, dass Bolm den Backingchor in A Broadcast ursprünglich noch selbst erledigte, sondern, dass das hier noch aufgenommene und wirklich gelungene Persist (das mit fast lethargischem Sprechgesang in den Strophen das Geschrei kontrastiert) deutlich besser in den Albumfluß gepasst hätte, als es das noch einmal aufgewärmte, letztendlich deplatziert wirkende Deflector tat – alleine für diese kleinen Korrektur lohnt sich die Anschaffung der Lament (Demos).
Diese sind zwar kein radikal neues Hörerlebnis-Spektakel oder wirklich essentiell für Nicht-Hardcore-Fans, allerdings für den harten Kern der Anhänger doch eine interessante Alternativ-Version mit ambivalentem Reiz.
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