Tujiko Noriko – Echoes on the Hem

von am 20. März 2025 in EP

Tujiko Noriko – Echoes on the Hem

Die 25 Minuten der EP Echoes on the Hem folgen im electroacoustischen Ambient zwar Crépuscule I & II, sind jedoch trotz – oder auch wegen – gescheiterter Absicht mehr, als nur ein Nachhall zum 2023er-Album.

This summer, for the first time in years, I had a few days at home to myself to just relax. It was a bit lonely, but at the same time, it felt like such a luxury. I spent the days lounging around and doing as I pleased. During that time, I recorded this music.“ erklärt die in Frankreich ansässige Musikerin und führt ursprünglich gar unkonventionelle Pläne noch weiter aus: „I’ve always admired rap, but I can’t do it myself, so I looked for an AI rapper who would rap what I wrote, unfortunately or fortunately, I couldn’t find one yet, so instead, it ended up like AI monologue. Creating a longer piece of music was really fun. Somehow, it felt more like capturing a moment in life compared to writing a four-minute music. I had to finish the track but it felt like this piece had already been going on before and would keep going after.

Der besagte Monolog fällt nun wie zufällig zerhackt in das Gefüge eines diskret sakralen Drones, der strukturoffen der melancholischen Melodie wie einem Thema folgt, das aus der heimelige Stube durch ein Fenster nostalgisch hinaus in den elegischen Regen sinniert. Die Texte werden wie verwaschene Erinnerung aus der Zukunft rezitiert, verschmelzen mit dem minimalistischen Hintergrund. Das alles passiert ganz natürlich. Die einzelnen Elemente von Echoes on the Hem sind enorm gut ausgewogen und fügen sich wie selbstverständlich zusammen.
So fesselt das fließende Mäandern bildreich und imaginativ, halluzinogen und meditativ. Warm im Sound wirkt die mit elektronischem Piano und Synths erträumte Klangwelt weniger instinktiv improvisiert als einer universellen, zeitlosen Kontemplation folgend. Dass Noriko dem Ganzen hinten raus sogar einen zauberhafte Klimax voll subversiver Harmonie gönnt, ist auf unspektakuläre Weise wunderbar. Und ein weiteres Highlight der aktuellen Karrierephase der 48 jährigen Japanerin.

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