Vended – Vended
Griffin Taylor und Simon Crahan wollen keinesfalls mit der Band ihrer Väter in Verbindung gebracht werden. Deswegen bemalen sie sich das Gesicht, lassen sich auf Tour von den Eltern protegieren und nehmen mit dem selbstbetitelten Debüt von Vended ein Album auf, das gar nicht erst versucht, irgendetwas anderes als ein ein uninspirierter Slipknot-Klon zu sein.
Was schon okay wäre, wenn das Songwriting der Platte überzeugen würde. Tatsächlich soll jedoch nicht die Qualität der Subtanz, sondern alleine der Umstand, dass Vended mehr aggressiven Biss und eine unmittelbar wütende Energie an den Tag legen, als Slipknot selbst dies zuletzt taten, die Existenz der Epigonen rechtfertigen.
Diese Attitüde mag zwar im Ansatz funktionieren und kurzfristig einen gewissen Reiz zeigen, weil Songs wie Paint the Skin oder Disparager mit einer kalkulierten Effektivität zünden (zumindest wenn man halt nicht den Support für die abgepauste Schablone macht und sich damit mutwillig dem Schatten aussetzt), doch klingt Vended im Allgemeinen schlichtweg, als gelte es, den Markt dort abzudecken, wo Alben wie The End, So Far die Oldschool-Erfolgsformel von Slipknot zu progressiv zu variieren versuchen; oder so, als hätte eine KI am Reißbrett druckvolle Versatzstücke von Slipknot-Kompositionen im Autopilot zusammengebastelt, die bei aller Typisierung jedoch keine wirklich erinnerungswürdigen Szene kreieren: Es bleiben im Verlauf von 37 Minuten einfach kaum Melodien, prägnante Riffs oder Hooks hängen. Egal ob Am I the Only One hymnisch stürmt, Pitiful die Gangshouts auspackt oder Where the Honesty Lies mit seinem drögen Chorus langweilt.
Dass der vom Brüllen über das verzweifelte Flehen bis zum Schnaufen wirklich 1:1 wie Taylor Senior intonierende Junior in den clean gesungenen Passagen, wie beispielsweise den bemüht eingefügten Refrains von The Far Side oder Serenity, auch noch relativ dünn auf der Brust künstelt (aber hey, wenn die Väter das bringen, tun Vended es eben auch!), macht die Sache ebenso wenig besser, wie die unnötig die sonstige Kurzweiligkeit torpedierenden Nonsens-Instrumentalstücke Going Up und Ones als reines Füllmaterial.
Das fett aufs Gaspedal steigende Vended tritt so wie eine kompakte, sich in gemachten Betten mit fremden Federn schmückende Sammlung von Slipknot-B-bis-C-Seiten auf, deren primärer Mehrwert aktuell sein könnte, grundlegend den nötigen Dampf unter der Haube zu haben, um Corey, Shawn und Co. einen (durchaus nicht schadenden) Arschtritt für folgende Arbeiten zu geben. Vended selbst erscheinen nach diesem wirklich kompetent umgesetzten, vollkommen identitätsfreien und ambitionslosen Zitate-Abriss hingegen bestenfalls unnötig.
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