Whirr – Speeding / Busy

Speeding und Busy unterstreichen einmal mehr die (nicht erst seit Muta / Blue Sugar bekannte) Angewohnheit von Whirr, unzweifelhaft fabelhafte Songs auch abseits ihrer Studioalben zu parken.
Das aufgefahrene Doppel hätte nun vielleicht nicht ganz die Qualitäten gehabt, um das auch so rundum überzeugende (Anti-)Überraschungwerk Raw Blue gleich auf den nächsten Level zu heben – bereichert hätte es den vierten Langspieler von Nick Bassetts Band aber definitiv.
Zum Ersten ist Speeding nämlich ein wunderbar luftiger, ätherischer Dreampop-Song, der angenehm entspannt eine besonders behutsame Auslegung der Whirr-Trademarks anbietet und damit ästhetisch eine halbwegs individuelle Nische im Album-Verlauf abgedeckt hätte. Und zum Zweiten ist das so ruhig und verletzlich startende (mit der ziselierten Spitze einer Drone-Gitarre weit im Hintergrund jedwedes gefällige Plätschern verweigernde) Busy sogar noch besser, indem Whirr ihre Komfortzone mit aller Vorsicht in die Breite ziehen und einen kleinen hauseigenen Instant-Klassiker liefern, ohne wirklich herauszufordern oder zu überraschen.
Warum es die zwei Stücke nicht auf das Mutterschiff geschafft haben, ist angesichts von Crush Tones und dem Finale (das die Bandbreite hinsichtlich der Dynamik in einem auf zehn Songs beschränkten Verlauf ja durchaus abdeckt) schon nachvollziehbar.
Dennoch sind Busy und Speeding für den Fan essentiell. Dass es die limitierte Version von Raw Blue nicht nach Europa geschafft hat und etwaige Bestellungen bei der Band in hiesigen Breitengraden ohnedies mit einem Vorstellungsgespräch bei der eigenen Bank ob eines neuen Kreditdarlehens Hand in Hand gehen, ist da freilich noch frustrierender. Schön also, dass es zumindest Bandcamp gibt.
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