Red Hot Chili Peppers – Strange Man / Long Progression

von am 10. August 2012 in EP

Red Hot Chili Peppers – Strange Man / Long Progression

Weil sie während der Sessions zum letzten Album zuviel Material geschrieben haben, biegen die Red Hot Chili Peppers nun mit den ausgemusterten Songs im Single-Format um die Ecke. ‚Strange Man‚ und ‚Long Progression‚ sind der Startschuss für die neunteilige Veröffentlichungsorgie im kommenden halben Jahr.

Weil die angesammelten Songs zu gut seien, um ungenutzt zu bleiben und man den Fans außerdem einen Dienst erweisen wolle,  werden bis zum Frühjahr 2013 also neun neue, nicht für das Radio gedachte Singles mit insgesamt siebzehn Songs von den Chili Peppers digital und auf Vinyl erscheinen – was man sich am Ende der Veröffentlichungsflut auch zu einem großen Kunstwerk von Kelsey Brooks namens ‚Iris‚ zusammenbasteln und an die Wand hängen darf. Weil man inmitten all der neuen Songs schon einmal den Überblick verlieren kann, bieten die Chili-Schoten freundlicherweise auch gleich Rundum-Pakete an, während abseits davon natürlich sofort die Fragen im Raum stehen: Ist das wirklich notwendig und vor allem, warum sind die Songs nicht auf dem nach wie vor sehr gelungenen Josh Klinghoffer Einstand ‚I’m With You‚ gelandet, dass dann  im hinteren Drittel eben doch auch den einen oder anderen schwächelnden Song Platz geboten hat?

Vor allem ‚Long Progression‚, der zweite Song der ersten ‚I’m With You‚ Sessions Single beantwortet erstere Frage nachdrücklich mit „ja“ und bleibt in Hinblick auf die zweite schlicht ratlos. Offizielle wurde der vierminütige, beschwingte Funkpopper für das spätere Albumhighlight ‚Goodbye Hooray‚ wieder vom Album gekickt, was so lange Sinn macht, wie man sich die Ähnlichkeit der beiden Songs im Aufbau vorhält und sich nicht vor Augen führt, dass der gegen Ende elegant explodierende Ohrwurm viele Songs auf ‚I’m With You‚ locker aussticht, für Klinghoffer abermals Raum zum Glänzen schafft: überhaupt steht dieser neben Anthony Kidies in beiden Songs merklich im Vordergrund, während Chad Smith und der viel beschäftigte Flea souverän das Grundgerüst stellen. ‚Strange Man‚ fällt dagegen zwar ab, ist allerdings dennoch ein weiterer Grund, den folgenden Veröffentlichungen bedingt euphorisch entgegen zu blicken: ein angenehm zu konsumierender, entspannter und softer Radiopoprocker mit etwas zuviel Valium im Blut, aber einer netten Urlaubs-Funkgitarre samt unaufdringlicher Eingängigkeit in den verträumten Melodien.

Dass beide Nummern vorsichtshalber nicht ohne Netz und doppelten Boden eingespielt wurden, versteht sich angesichts der breiten Klientelmasse der Red Hot Chili Peppers wohl von selbst, dennoch wäre eine weniger beliebige und alltagsfreundliche Herangehensweise an die beiden Stücke wohl noch fesselnder gewesen, so hinterlässt vor allem ‚Strange Man‚ einen schaumgebremsten Eindruck, weil: wirklich spannend ist das nicht unbedingt, aber eben verdammt grundsolide und letztendlich trotz der gezogenen Handbremse auch befriedigend. Zumal ‚Strange Man‚ im Albumkontext leicht unterzogehen gedroht hätte, hier aber trotz des überragenden ‚Long Progression‚ fein zur Geltung kommt. Allein dadurch scheint die serielle Single-Veröffentlichung bereits jetzt einen Sinn abseits der Geschäftemacherei zu kurieren, denn schon im ersten Anlauf bleiben unterm Strich zwei schmucke Poprock Songs,die niemandem weh tun, aber tatsächlich zu schade dafür gewesen wären, unter den Tisch zu fallen.

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