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Es gibt keine bessere Gelegenheit um sich in Erinnerung zu rufen, wie grandios die verdiente Institution Boysetsfire auch in ihrem zweiten Leben nach dem Split 2007 noch ist, als die Band um Nathan Gray auf der Bühne erleben zu dürfen.
Für The Lockdown Sessions gilt: Musik von Roger Waters zu konsumieren bedeutet mittlerweile ja immer auch, für sich selbst eruieren zu müssen, ob man Kunst und Künstler voneinander trennen kann/will.
Dass Karon O, Nick Zinner und Brian Chase nach zwei brillanten Alben mit It's Blitz! und Mosquito zu einer frustrierend durchschnittlichen Synthpop-Band mutiert sind, war eine der größten Tragödien der jüngeren Indie-Geschichte. Cool it Down ist insofern eine kaum noch für möglich gehaltene Aussöhnung mit den Ambitionen der drei New Yorkern.
Die gemeinsame Tour ist vorerst aufgeschoben, einem Zusammentreffen im Single-Format steht jedoch mit langer Vorlaufzeit nichts mehr im Wege: Chelsea Wolfe und Ben Chisholm, der für den Mix sowie den variabel das Instrumentarium aufwiegenden Synth verantwortlich zeichnet, verbünden sich auf Anhedonia mit der absolut Kooperations-erprobten Seelenverwandten Emma Ruth Rundle.
Wie steigern, nach so einem Debüt? Melt Downer wissen wohl selbst, dass ein weiterer Wachstumsschub nach ihrer selbstbetitelten, so erschlagenden 2017er-Detonation kaum sinnvoll gewesen wäre. Alter the Stunt geht deswegen den smarten Weg nach innen - und akzentuiert die Vorzüge des Trios in greifbarere Formen, tauscht die Masse gegen Definition.
Anna von Hausswolff hat die drei Jahre seit The Miracolous nicht nur als illustrer Gast auf Platten von Russian Circles bis Wolves in the Throne Room verbracht, sondern auch als Intimus von Michael Gira dessen Avantgarde-Essenz verinnerlicht. Diese Erfahrungen formen das kosmische Dead Magic zu einer bewusstseinserweiternden Séance zwischen Dead Can Dance und den Swans.
Mit der Wucht einer dicht stehenden, potenten Doom-Band im Rücken verfolgt Chelsea Wolfe auf Hiss Spun jene Pfade in den Metal konsequent weiter, mit denen sie auf dem direkten Vorgänger Abyss bereits zu liebäugeln begann.
Während etwa Meat Wave mit The Incessant bereits furios vorgelegt haben und Metz ihr Drittwerk in die Startlöcher bringen, ist das theoretisch hart umkämpfte Rennen um die Noiserock-Krone 2017 praktisch eigentlich bereits entschieden: Einen fieseren Brocken als das Wollmilchsau-Debüt von Melt Downer wird das gegen den Strich randalierende Genre schließlich so bald nicht auskotzen.
Ziemlich überraschend reaktivieren Spencer Krug und Dan Boeckner Wolf Parade nach knapp 5 Jahren Auszeit. EP 4 ist deswegen auch wie seine drei Vorgänger im Kurzformat wohl eher als Anlaufnehmen vor dem (zweiten) Debüt der Allstarband aus Montreal zu verstehen.
Ihr selbstbetiteltes Debüt bleibt bis auf weiteres das einzig durchwegs essentielle Album von Wolfmother. Dennoch gelingt es Andrew Stockdale auf 'Victorious' hinter der prolongierten Rückkehr zur alten Stärke erstmals seit 'Cosmic Egg' wieder erinnerungssürdige Stücke für den Kanon der australischen Retrorocker zu schreiben.