Best Coast – Fade Away
Bethany Cosentino und Bobb Bruno kehren (mehr oder minder) wieder zu dem Format zurück auf dem der gute Ruf der surfenden Sunshine-Popper Best Coast begründet liegt. Mit Erfolg: die kompakte Plattform steht dem Duo aus Los Angeles schlichtweg besser.
Also nichts gegen die beiden Langspieler ‚Crazy for You‘ und ‚The Only Place‚; aber ihre Stärken spielen Best Coast offenbar wirklich immer dann am besten aus, wenn sie praktisch keine Gefahr laufen können unnötige Längen anzuhäufen oder gut gemeintes Füllmaterial vor ihr treffsicheres Händchen für sommerliche Pophooklines und händchenhaltende Melodien zwischen tragischen Liebeshochs und gebrochenen Herzchen am Strand zu packen; schlicht: wenn sie die unangestrengte Schmissigkeit ihres Beach Rocks nicht nur nett, sondern bestenfalls umwerfend nett transportieren.
‚Fade Away‚ sprintet also dankenswert kompakt in berauschenden 27 Minuten ins Ziel – ist also eigentlich gar nicht so viel eklatant kürzer als die beiden Full Lenghts, aber eben genau so lange, um die notwendige Kontur zu schärfen – , und macht es dabei nicht unter 7 kleinen Ohrwürmern und dem einem oder anderen unverschämten Hit: vor allem ‚Who Have I Become‘ ist so einer, wie sich die sympathische Uptempo-Nummer ständig selbst zu überholen versucht. Auch der Single-Kollege ‚Fear of My Identity‚ eigentlich, wenn auch auf balladeskere Art und Weise. ‚This Lonely Morning‚ und ‚I Wanna Know‚ sind Paradebeispiele für die angenehme Unkompliziertheit der Band, wenn es darum geht kurzweilige Singalongs zu produzieren. ‚Fade Away‚ baut sich verhalten zu einer dramatischen Geste auf, ‚Baby I’m Crying‚ verdichtet schwelgenden Dreampop. Das schunkelnde ‚I Don’t Know How‚ beendet ‚Fade Away‘ danach doch nicht derart in sich gekehrt wie es die ersten eineinhalb Minuten andeuten: hinten raus darf nochmal unverbindlich gerockt werden.
Viel anders als bisher machen Best Coast dabei selbstverständlich nicht, auch wenn sich die Texte diesmal genüsslicher mit den deprimierenden Seiten von Gefühlschaos und Melancholie auseinandertanzen – aber eben alles ein Quäntchen besser und schlüssiger als zuletzt. Schwergewichte des poppigen Indierock werden Best Coast auch damit in diesem Leben nicht mehr, den Moment derart unbeschwert zelebrieren muss man allerdings auch erst einmal können.
Ob ‚Fade Away‚ in Summe nun also als EP oder Mini Album geführt wird ist reine Formsache und der Wunsch, dass Best Coast es mit den Full Lenghts zukünftig einfach sein lassen kein boshafter, sondern schlichtweg einer, der den Vorzügen des Duos nur in die Karten spielen würde. Damit selbst der tristeste Jahresausklang ohne Durchhänger seine schönen Seiten hätte.
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