Album
Keine Selbstverständlichkeit: Das auf Stay Around zusammengetragene Archivmaterial erweitert das Werk von J.J. Cale sechs Jahre nach dessen Tod nicht nur authentisch, sondern auch ein kleines bisschen essentiell.
Marissa Nadler und Stephen Brodsky züchten sich ihr eigenes Nachtschattengewächs aus der Sacred Bones Alliance Series: Diese weihevolle Droneflower blüht in einem körperlosen Hauch sphärischer Dunkelheit.
Norah Jones kuratiert auf dem nominell als Album firmierenden Stückwerk Begin Again drei Jahre nach Day Breaks eine unbeständige, leider nur in ihren Ansätzen großartige Songsammlung in EP-Länge.
Mag Nick Waterhouse sein mittlerweile viertes Studioalbum auch nach sich selbst benennen, macht dies die Handschrift des eklektischen Anachronismus dahinter freilich nicht unbedingt charakteristisch eigenständiger.
Aktuell ist eine der ganz wunderbaren Piano-Aufarbeitungen von Trevor Alan Gomes zur kleinen Game-Sensation Celeste erschienen. Deren Soundtrack-Urheberin Lena Raine selbst ist derweil bereits weiter und legt mit Oneknowing ihr nominelles Debütalbum vor.
Dem Orakel unserer Top Ten-Huldigung werfen die Finnen mit Syntheosis selbst einen Stock ins Getriebe: Nicht einmal Oranssi Pazuzu haben aktuell noch einmal Lust, genau wie auf Värähtelijä zu klingen. Stattdessen beamen sie sich lieber im Verbund mit ihren Landsmännern Dark Buddha Rising als Waste of Space Orchestra in andere Sphären.
Die Rückkehr der Emo-Legende American Football war mit ihrem zweiten, natürlich selbstbetitelten Album vor drei Jahren doch eine kleine Enttäuschung. Aber wohl auch notwendig, um für (LP3) neue Perspektiven entwicklen zu können.
Man kommt kaum hinterher, was auf diesem Traum von einem Pop-Album so alles passiert: Ioanna Gika positioniert sich mit ihrem lange hinausgezögerten Solo-Debüt Thalassa als ambitionierte Eklektikerin von unwirklicher, enigmatischer Formvollendung.
Millionen streamen ihre Songs, Dave Grohl greift zu erschlagenden Vergleichen und Thom Yorke reißt es zumindest beinahe aus dem Sitz: Billie Eilish eint jedoch am Puls des Zeitgeist agierend mit When We All Fall Asleep, Where Do We Go? nicht nur die Fanmassen von Lana Del Rey und Lorde.
Wer die Dubliner schon länger auf dem Schirm hat, wird durch Dogrel als Singlesammelsurium wohl enttäuscht werden. Alle anderen könnte der Post-Punk der Band allerdings zur richtigen Zeit erwischen.