Album
Yuck haben sich bekanntlich von ihrem Sänger Daniel Blumberg getrennt. Die Londoner sind allerdings nur zweimal - zu Beginn und gegen Ende - eine Instrumentalband und haben dazwischen entgegen vorauseilender Andeutungen immer noch weitaus stärker am Schaffen von Yo La Tengo als an jenem von My Bloody Valentine Interesse und in Max Bloom dazu eine durchaus würdige Frontmannvertretung gefunden.
17 Jahre Veröffentlichungspause schmelzen nahezu spurlos dahin, wenn Hope Sandoval und David Roback sichwieder in bittersüßer Melancholie treiben lassen: 'Seasons of Your Day' fühlt sich an, als wären die ewigen Leisetreter Mazzy Star niemals weg gewesen.
Keine Verschlüsselungen mehr, sondern der Blick nach innen und in den Rückspiegel: Will Sheff inszeniert das siebente Album seiner Band als einladende autobiographische Konzeptreise in die eigene Vergangenheit im beschaulichen New Hampshire des Jahres 1986.
Da quiekt das Phrasenschwein: 'Wise Up Ghost' ist als Gipfeltreffen nicht so furios ausgefallen wie insgeheim erhofft und trotzdem die mühelose Bestätigung dafür, dass einerseits alles was die Roots-Crew anfasst zu Gold wird und Elvis Costello andererseits auch im 59ten Lebensjahr überraschende Akzente in seiner Veröffentlichungsliste zu setzen vermag.
Eigentlich sind Este, Danielle und Alana Haim mit ihrem lange herbeigehypten Debütalbum zu spät dran: mit einem knappen Dutzend an maßgeschneiderten Pop-Ohrwürmer hätte das der ideale Soundtrack für den Sommer 2013 sein können. Ob 'Days are Gone' sich jedoch bis zum nächsten halten können wird bleibt abzuwarten.
Die Followill-Bande hat eine Rückbesinnung auf ihre Frühphase für ihr fünftes Studioalbum versprochen. Gerade eine solche scheint mit dem nicht mehr verschwindenden Ballast der Mainstream-Verpflichtung für die Kings of Leon allerdings nicht mehr möglich zu sein. Weil das Quartett diese Tatsache aber im Gegensatz zum leidenschaftslos plätschernden 'Come Around Sundown' mit einer wiedererwachten Spielfreude kontrastiert, gelingt dennoch ein Comeback über den Erwartungen.
Das maschinellen 'Blues Funeral' im Rückspiegel lassend ist 2013 bisher vor allem ein umtriebiges Jahr der Kollaborationen für Raubein Lanegan. Vierzehn Jahre nach seinem ersten Coveralbum 'I'll Take Care of You' ändert 'Imitations' dies mit zwölf gefühlvollen Rückblicken auf prägende Songs aus Kinderjahren und ins Konzept passende zeitgenössische Favoriten von Dark Mark .
Aus der selbst auferlegten Pause nach dem guten 2010er Album 'Postcards of Young Man' kehren die Manic Street Preachers gleich mit zwei Platten zurück. Auf dem ersten davon zeigen die Waliser, dass vorausgeschickte Charakterisierungen wie "akustisch" und "zurückgenommen" in ihrem Kontext trotzdem jederzeit problemlos "groß", "ausladend" und "bedeutungsvoll" meinen können: näher ran ans kuschelige Lagerfeuer kommt das Trio mit ihrem Orchester-Pop kaum.
Ja, 'Loud Like Love' ist die durch die Interims EP 'B3' eingeleitete Leistungssteigerung auf Albumlänge. Und ja, der drei Jahre alte Vorgänger 'Battle for the Sun' bleibt damit vorerst die einzig ärgerliche Platte von Placebo. 'Loud Like Love' ist dafür ihre erste, die einem auch egal sein darf. Ungeachtet all der lyrischen Fauxpässe.
Die Indiediscohits auf 'Oracular Spectacular' waren nur ein grandioser Zwischenfall und die hippen MGMT nicht erst seit der nachjustierenden Meisterleistung 'Congratulations' durch und durch eine psychedelische Popband. 'MGMT' ist da als logischer nächster Evolutionsschritt nicht zufällig selbstbetitelt: weiter draußen - und damit wahrscheinlich auch näher bei sich selbst - waren die Amerikaner noch nie.