Chained to the Bottom of the Ocean – I Tried Catching You But You Fell Through Me

von am 30. Dezember 2022 in EP

Chained to the Bottom of the Ocean – I Tried Catching You But You Fell Through Me

Nach der EP-Sammlung Vestige deutet die Artwork-Wahl einen veritablen Paradigmenwechsel bei Chained to the Bottom of the Ocean an, doch pflegt I Tried Catching You But You Fell Through Me weitestgehend den bandtypischen Sludge-Doom.

Nach der vermeintlichen Compilation-Zäsur, die die drei EPs Decay and Other Hopes Against Progress, I Carry My Awareness of Defeat Like a Banner of Victory und Tell Me What You See Vanishing and I Will Tell You Who You Are zusammenfasste, gehen Chained to Bottom of the Ocean ihren Weg höchstens im Detail adaptiert weiter: das ganz wunderbar nahtlos sequenzierte I Tried Catching You But You Fell Through Me zeigt das Trio aus Springfield gefühlt etwas eingängiger und griffiger als bisher, ihre angestammte Simplizität effektiver einsetzend.

Gleich With This Dagger in My Heart I Shall Turn the World to Ash (als erster von drei spitze betitelten Songs) agiert wie ein nach unten gedrosselter, mit Geduld in die Tiefe gezogener Grunge-Song, bei dem ein Giftzwerg mit angezogener Handbremse am Gaspedal steht, und nautische Post Metal-Texturen im Hintergrund den Stoizismus zu einem sich stoisch aufbäumenden, mit Vehemenz wirbelnden Finale führen. Stark!
Suffering Is a Gift From God ballert dort übernehmend kurz los, wechselt die Auslage aber rasch zu einem schmissigen Headbanger, bei dem die Gitarren-Hälse und Nackenmuskeln sich gleichzeitig heben und senken. Decadence in the House of Rats wird dagegen aus dem Noise-Feedback geboren und orientiert sich an den Namenspatronen von Thou, zieht die Dinge durch sein zähflüssiges Wesen im Abgang aber auch ein bisschen in die Länge, bevor die genüsslich in ihrer Heaviness brütende Nummer versöhnlich ausfadet (was angesichts des Gesamtflußes eine durchaus annehmbare Entscheidung ist).

Das starke Songwriting und die ästhetische Handschrift der Platte wirken so jedenfalls gleichzeitig vertraut und doch auch frisch – schade nur, dass der Sound dabei nicht so mächtig auftritt, um der Performance eine physisch wirklich zermalmende Präsenz mit auf den Weg zu geben. Wäre dieser Aspekt zwingender, plättender umgesetzt, würden kaum Zweifel bestehen, es hier wohl mit dem bisher besten Material der Band zu tun zu haben.

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