LNZNDRF – II

Auf II, dem schlüssig betitelten Nachfolger des The National+Beirut-Debüts LNZNDRF, muß man nicht gewartet haben, um festzustellen, dass die Dinge für den Quasi-Allstarzusammenschluß im zweiten Durchgang nochmal um das Quäntchen besser laufen, als im ersten.
Wieder fußt das Material der Band auf einem psychedelisch improvisiert Jam entlang der Leitlinien Krautrock, Postpunk und Spacerock, die mit assoziativer Nähe zu Bands wie den Secret Machines oder Menomena nachträglich in Form gebracht wurden.
The Xeric Steppe gebiert seinen immer weitschweifenderen, mysteriösen Ambient-Minimalismus als Indikator stimmungsvoll aus dem Piano, und irgendwann ist da wieder dieser laufende Rhythmus, bestehend aus einem entspannt nach vorne gehenden Schlagzeug und konzentriert groovenden Bass. Alles andere, die oszillierenden Shoegaze-Gitarren und die Synthies, wird dabei zum begleitenden Soundelement und ja, das bedeutet einen gewissen Tunnelblick, keine Agenda außer dem Zug nach vorne.
Der Indie von You Still Rip eiert insofern vielseitiger, aber unausgegoren mäandernd und Stowaway geht in sich, um dann mit astral-relaxtem Tempo abzuheben. Eindrucksvoller ist es also, wenn Brace Yourself einen shakender-schlapfendes Tempo mit verführerischem Gesang voller Melodien, Hooks und Harmonien wie einen großen, sich drehenden Refrain aufbereitet. Cascade gelingt die Bandbreite aus nachdenklicher, astral flimmernder und halluzinogen entschleunigter Melancholie, seine repetitive Muster in gleichermaßen hymnisch aufgefächerten und geduldig-epischen Nuancen aufzufächern.
Und dann schrauben LNZNDRF auf II auch abseits der substanziellen Ebene den Grad der Abwechslung nach oben: Chicxulub klingt, als hätten die Viagra Boys einen eiligen Läufer mit Pink Floyd aufgenommen, Ringwoodite könnte von hibbeligen Vampire Weekend stammen und Gaskiers kreuzt für seine delirant-balladeske Sehnsucht die Signaturen von Air mit LCD Soundsystem. Der Reiz dieser imaginativen Reise hält sich dabei auf Tonträger (also: ohne physische Präsenz, die das ganze Live sicher zu einem weitaus transzendentaleren Erlebnis machen würde) zwar auf lange Sicht im überschaubaren Rahmen, doch ist II auch so in jeder Hinsicht eine Optimierungsoption des Debüts.
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