Mike Vennart – 4 Post-Rock Wank-Offs For Cash

von am 23. Juni 2025 in EP

Mike Vennart – 4 Post-Rock Wank-Offs For Cash

Der Bandcamp Friday fördert mitunter Kurioses zu Tage. Diesmal: Mike Vennart’s – nomen est omen! – „4 post-rock wank offs for cash„. Die nach dem Monstrum The Familiar aus den Archiven gehobene, beinahe im Alleingang gestemmte Auftragsarbeit (“Me – everything. Drums by unknown drummer. Mixed by Steve Durose”) erfüllt den ehemaligen Oceansize-Kopf jedenfalls auch zehn Jahre später nicht gerade mit Stolz.

In 2015 I was commissioned to write some music for a library music company. They wanted me to be their ‘post-rock’ guy. I set about making the most boring music imaginable. The notes from the company basically read, ‘this is amazing, but could you make it even more boring?’ Here are those songs.
Was allerdings weniger mit amüsantem Understatement kokettiert, als das es der Wahrheit nahe kommt: Im superb produzierten Sound sind die knapp 16 Minuten Spielzeit der vier post-rock wank offs for cash tatsächlich ausnehmend generische Genre-Ware: harmlos, austauschbar, spannungsarm, unaufdringlich, reizfrei. Als hätte eine ohne Tiefe, Ecken, Kanten oder Identität arbeitende Künstliche Intelligenz klischeehafte Postrock-Nebensächlichkeiten als Malen-nach-Zahlen-Gefälligkeiten erdacht.
Was nicht per se schlecht ist – aber eben, wie von Vennart angekündigt, wirklich einfach ziemlich langweilig.

Zwar gehört schon eine gewisse Klasse dazu, wie Lol Cheapies anmutige Gitarren und sanft pulsierende Drums verträumt vor einem Bläser(?)-Hintergrund verflicht, mit geduldig erhebender Anmut eine vage Schönheit als belanglose Hintergrundmusik nach allen Regeln des Explosions in the Sky-Baukastens strickt; wie Career Dilution Blues noch ruhiger und unaufdringlicher sphärisch strahlt; wie A Scalding, Molten Spray Of Cynicism In G Major an eine bagatellisierte Kontemplation im Windschatten von Slints Washer bis zur 08/15-Crescendo-Auflösung pure Klischees bedient; oder der Epilog Diatonic Obliteration hoffnungsvoll und optimistisch perfekt zum plakativen Stimmungsbild des Artworks passt.
Und diese 4 post-rock wank offs for cash tun passiv konsumiert auch wirklich niemandem weh, begleiten als Schema-F-Soundtrack reibungslos, weswegen man das Material als reine Funktionsmusik bewertet durchaus als effektiv umgesetzt empfinden kann. Gemessen an den imposanten Vennart-Standards (weswegen es auch kein wohlwollendes Aufrunden bei der Bewertung für den Aphex Twin-Fan gibt) ist das allerdings nichts, was nach (oder sogar selbst noch während) des ersten Durchgangs den Drang kreieren kann, dieser durch und durch okayen, nicht einmal schlechten, aber inoffensiv durchschnittlichen Musik noch einmal begegnen zu müssen.

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