Nada Surf – Cycle Through

von am 27. Oktober 2021 in Compilation, EP

Nada Surf – Cycle Through

Nun machen Nada Surf Cycle Through, einen Record Store Day-Nachhall zum tollen neunten Studioalbum Never Not Together aus dem vergangenen Jahr, auch digital für die Allgemeinheit zugänglich.

Dabei sind die 41 Minuten dieser nominellen EP freilich primär alleine für Fans eine schöne Beigabe – essentiell ist Cycle Through aber auch für diese nur bedingt. Denn alleine die Varianten-Stafette von So Much Love – erst angenehm reduziert, gemütlich und gefällig in einer Acoustic-Version, dann nochmal eine Interpretation auf spanisch und eine auf französisch – ist einfach nicht sonderlich inspiriert.
Das Recycling von Looking for You (sorgsam eingesetzte Streicher samt choraler Unterstützung begleiten eine ruhige, liebenswürdig und bescheiden bleibende orchestrale Inkarnation der Nummer, die sich ein schön galliges Classic Rock-Finale in Zeitlupe gönnt) und Just Wait (über die Extended-Music Film-Dauer von zehn Minuten erwacht die elegische Komposition hier in ambiente Field Recordings samt Erzähler gebettet und taucht dann wieder in den Äther ab) ist da schon wertiger.

Am besten sind aber die drei vorangestellten Stücke, die es nicht auf Never Not Together geschafft haben. Die unaufgeregte Vertrautheit des gefällig mäandernden (was so keineswegs durchwegs negativ gemeint ist) Stories Going ‚Round mag nicht ganz auf Höhe des Albummaterials sein, und auch das geduldige, stimmungsvoll die Imagination schweifen lassende Betweeen the Wars ist eher auf unspektakuläre Weise gut.
Under the Linden Tree könnte sich jedoch zu einem Instant-Liebling im Nada Surf-Repertoire mausern: Zwischen aufgeweckt optimistisch und sehr motiviert nach vorne drückendem Refrain und wundervoll melancholisch in sich gehener Strophe (oder strukturell umgekehrt gesehen) drückt die Band immer wieder aufs Gaspedals und gniedelt rockend, provoziert eine feine Spannung zwischen laut und leise, schnell und getragen, introvertiert und extrovertiert – und dazu eben Melodien, anhand derer man sich sofort zuhause fühlt. Als Anhänger stellt man sich das Teil insofern schon ein kleines bisschen glücklich ins Plattenregal.

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