Palms – Opening Titles / End Credits

von am 22. Februar 2023 in Single

Palms – Opening Titles / End Credits

Zum zehnjährigen Jubiläum ihres selbstbetitelten (und leider weiterhin einzigen) Albums beschenken Palms mit zwei übrig gebliebenen Nummern der damaligen Sessions: Opening Titles und End Credits.

Die beiden so funktional betitelten Stücke zünden tatsächlich als Rahmen für Palms am besten: Opening Titles erwacht langsam aus dem beinahe mystischen Ambient und nur angedeuteten kakophonischen Noise mit einem markanten Bass, badet im nautisch wogenden Post Metal. Eben wie eine rundum tolle, aber nicht grandiose Isis-Nummer mit Chinos Stimme als Begleitung, die derweil in Sehnsucht sinniert, oft beschworen, elegisch hauchend: „Tonight!“.
Ätherisch aufbrandend ist das die aus der Mottenkiste geholte Einleitung des eingegangene Trademark-Nebeneinander mit der elegischer Heaviness der sphärischen Deftones, im Hall mit markantem Beckeneinsatz und Synth-Texturen ebenso geduldig dem Crescendo entgegenarbeitend, wie sich der Einstieg Zeit für den Spannungsaufbau genommen hat. Kein Wunder also, dass der Song vor knapp einem Jahrzehnt seinem Titel nachkam und die Konzerte der Allstar-Gruppe zumeist eröffnete – und damit auch das Niveau der Albumnummern weitestgehend haltend vorwegnahm.

Das Instrumental End Credits wäre dann auch als luftholendes Interlude denkbar gewesen, mehr noch aber eben am anderen Ende tatsächlich als der wunderbar versöhnliche Ausklang für das Album. Allerdings zeigt die veraschiedende Epilog eine substantielle Problematik auf, wenn eine massive Drum-Grundierung das immanente The Cure-Feeling entlang der patentierten Ästhetiken auch ohne Chino zusammenfasst und verabschiedet, mit seiner eingängigen Melodie wie ein ruhiges, gesangloses Isis-Stück anmutet, das gar nicht erst so tut, als wäre das Songwriting und die Musik eine tatsächlich wechselwirkende Symbiose mit  den Vocals eingegangen. Das latente Gefühl der Unterwältigung, das den Langspieler ein wenig verwässerte, bleibt hier also ebenso paradoxer- wie logischerweise aus.
Wo die Ansprüche mit der exakt bedienten Erwartungshaltung vielleicht zu wenig kreative, überraschende Reibung erzeugen, nimmt so oder so jedoch alleine schon die Atmosphäre der beiden Songs sofort gefangen, weswegen Opening Titles und End Credits auch für sich alleine stehend als Resterampe zu überzeugen wissen. Und den Rest erledigt in wertungstechnischer Hinsicht die aufrundende Fanbrille.

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