Panda Bear – Buoys

Tatsächlich schade, dass Noah Lennox die Ansätze der sehr vielversprechenden A Day With the Homies EP von 2018 nicht weiter verfolgt. Das macht das sechste Panda Bear-Soloalbum aber noch lange nicht zu dem vielerorts herbeizitierten Totalausfall.
Die Geister scheiden sich offenbar vor allem an der mit Hall, Autotone und sonstigen Effekten bearbeiteten Stimme Lennox, eventuell mehr noch auch an der generellen Ausrichtung und Stimmung der Platte. Und ja, Buoys ist auf den ersten Eindruck wohl gewöhnungsbedürftig, wenn zutiefst entspannte neun Songs sich irgendwo im Anti-Spannungsfeld aus konventionelleren, absolut entschlackten Beats, einer allgegenwärtig im Loop klampfendden Akustikgitarre und einnehmend poppigen Melodien im sedativen Flair verlieren, spätestens beim Closer Home Free auch wirklich keinerlei zwingende Sogwirkung mehr vorhanden ist, und man in sedativer Hypnose in nasser Trance döst. Was letztendlich der gravierendste Vorwurf ist, den sich das Album gefallen lassen muß: Es wäre als EP destilliert wenn schon nicht zwingender, dann zumindest kompakter gewesen und hätte sich nicht über einige wirklich beiläufige Meter derart im dümpelnden Nebenher verloren.
Letztendlich kocht Buyos auch nur mit Wasser – oder arbeitet gefühltermaßen eher darunter. Denn diese 32 Minuten Minuten klingen tatsächlich so, als hätte ein im feuchten Nass tauchender Lennox hier eine organische Folk-Demo mit planschender Digitalisierung bearbeitet, psychedelisch und so entspannt schräg, ungekannt minimalistisch und verquer melancholisch: So hat man Panda Bear bisher noch nicht gehört – und die Ausrichtung steht im an sich auch sehr gut. Nur kann das Songwriting das minimalistische Gewand eben nicht über die volle Distanz fesselnd – egal ob aktiv oder passiv konsumiert – tragen.
Als unverbindliche Hintergrundbeschallung funktionieren die Songs der Platte allerdings mit jedem Durchgang ein bisschen einnehmender und schärfen immer wieder Akzente: Das symptomatische Dolphin ist etwa ein Paradebeispiel für den freischwimmenden Charakter von Buoys, Cranked lässt Laser in einer gefälligen Wohlfühlzone funkeln und Token zeigt, wie wichtig Panda Bear für sein Animal Collective zweifellos ist. Der Titelsong mäandert einnehmend und I Know I Don’t Know gibt sich besonders sorgsam. Eh alles angenehm plätschernd, unaufgeregt und kaum zerschossen oder herausfordernd. Eine Wohlfühlplatte außerhalb der angestammten Komfortzone, wenn man so will.
Doch erst Master zeigt mit seiner tollen Melodie und relativ konkreten Gangart, was alles möglich gewesen wäre, wenn Lennox ein bisschen kanalisierter und ausführlicher gearbeitet hätte. Dass Panda Bear darauf Schlüsse ziehen wird, die sein nächstes Soloalbum vorwegnehmen könnten, darf hingegen bezweifelt werden. Was auch gut so ist.
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