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Seit seinem Oscar-Gewinn 2010 (für The Weary Kind) scheint Ryan Bingham ein wenig das Gespür für Maß und Ziel verloren zu haben. Sein sechstes Studioalbum American Love Song ist die bisher vielleicht deutlichste Manifestation dieser mäandernden Verirrung.
Würden diese 31 Minuten Spiel und Spaß nach dem Euphorietaumel zu Time & Space (2018) sowie der verwandschaftlichen Verortung am personellen Stammbaum von Trapped Under Ice, Mindset oder eben Turnstile nicht derart konsequent als unkonventionelle Hardcore-Platte vermarktet werden, wäre der Buzz um das dritte Angel Du$t-Album wohl weniger groß. Weniger toll wäre Pretty Buff dann allerdings keineswegs.
One More Time With Feeling: Craig Beaton beerdigt nach Aerogramme und The Unwinding Hours nicht nur auch A Mote of Dust, sondern auch gleich alle musikalischen Ambitionen. II hat seinen inneren Frieden damit geschlossen.
Mit über einem Jahr Verspätung ist das Black Album nur wenige Wochen nach dem petrolfärbigen Treppenwitz tatsächlich der prolongierte Gegenpol zum weißen 2016er-Triumph von Weezer geworden. Leider vor allem in qualitativer Hinsicht.
Die Renaissance des Brian Burton geht nach dem hervorragend unterstützten Wide Awake! aus dem Vorjahr einnehmend weiter: Mit Karen O hat Danger Mouse ein gefühltes Spin Off zu Rome und Milano aufgenommen.
Nuvolascura schicken sich an, die Fußstapfen von Saetia und Co. ausfüllen zu können. Das selbstbetitelte Debütalbum der Band aus Los Angeles setzt vorerst zumindest den diesjährigen Status Quo in Sachen traditionellem Screamo und Emoviolence.
Anthony Gonzalez füllt das M83-Repertoire an Soundtrack-Arbeiten mit Knife + Heart nach dem Tom Cruise-Science Fiction-Streifen Oblivion für seinen Bruder Xann noch einmal weiter auf. Der hat mit Vanessa Paradis einen Slasher-Film über die Homosexuellen-Pornoszene der 70er gedreht.
Mag sich Kurt Wagner auf dem Artwork zu This (Is What I Wanted to Tell You) ohne seine Trademark-Mütze auch so nackt wie nie zuvor geben, verzichtet er abermals nicht darauf, seine Stimme mit dem Vocoder zuzukleistern. Und wieder funktioniert das besser, als das Puristen wahr haben wollen.
Spätestens vor drei Jahren hat sich Solange mit dem fabelhaften A Seat at the Table endgültig als die komplexere Künstlerin der Knowles-Schwestern positioniert. Nun scheint der ebenfalls aus dem Nichts kommenden Nachfolger When I Get Home als Gegenreaktion darauf jedoch an den aufgetanen Möglichkeiten bewusst zu verwässern.
Die Electric Lady Sessions sind nicht nur eine ideale Erinnerung daran, was für ein grandioses Comeback American Dream doch war, sondern unterstreichen auch, dass die Reaktivierung von LCD Soundsystem ganz allgemein eine fantastische Idee von James Murphy ist.