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Dave Gahan, Martin Gore und Andy Fletcher, das Triumvirat der Düstersynthies, könnte sich dank umfangreichem Schaffen mittlerweile getrost zur Ruhe setzen. Sie tun es nicht und schaffen es seit Jahrzehnten, sich immer wieder ein bisschen neu zu erfinden, immer haarscharf am Mainstream entlang, aber auch immer mit der richtigen Portion frischen Sounds. Im Studio gelingt das mal weniger ('Sounds of the Universe') und mal mehr ('Delta Machine'). Live allerdings beweisen Depeche Mode, warum man auch in Zukunft mit ihnen rechnen muss – und warum sie gut daran täten, verstärkt auf aktuelle Songs in ihren Sets zu setzen.
Nett, aber kaum lebensnotwendig: die nicht gerade für ihre spektakulären B-Seiten bekannten The Gaslight Anthem versammeln beinahe alle B-Seiten ihrer Side One Dummy Jahre.
Eines gleich vorweg: Ich hasse Weihnachten. Für mich ist es die schlimmste Zeit des Jahres. Kälte, dem Wahnsinn nahe, konsumierende Menschenmassen in Straßenbahn und an den Kassen, Glühwein- und Punschstände ( mir ist bis zum heutigen Tag unklar, wieso jemand freiwillig in der Kälte steht und dabei warmen, picksüßen Alkohol in sich schütten will) und ökologisch sinnbefreite Weihnachtsdekoration überall. Christkindl- bzw. Weihnachtsmärkte sind für mich eine der grausamsten Erfindungen der Menschheitsgeschichte, vielleicht noch getoppt von Wham's 'Last Christmas'. Womit wir auch schon beim Thema wären: Weihnachtsmusik.
Besonders vor Weihnachten kommen Plattenfirmen gerne auf unnötige Ideen, 'Three Sixty' gehört dazu. Ein das gerade einmal zwei reguläre Studiowerke sowie eine Coverplatte überblickendes Best of der reinen Albumband um Maynard James Keenan und Billy Howerdel brauchen selbst Neueinsteiger kaum, Fans schon gar nicht.
"But I can’t say I haven’t aged/ I’ve outgrown what/ I used to be. I won’t fake what is expected to succeed with album three" schreit sich Jeremy Bolm die Kehle wund und die Seele aus dem Leib. Eine Platte wie der modernen Hardcoreklassiker 'Parting the Sea Between Brightness and Me' hinterlässt eben seine Spuren und will nicht bloß kopiert werden. Touchè Amorè zelebrieren auf ihrem Drittwerk deswegen Aufbruchgedanken und stemmen ein hoffnungsvolleres Album als man es der Band bisher zugetraut hätte.
Die Zukunft, die LITE auf der letztjährigen, herausragenden 'Past, Present, Future'-EP mit dem Múm-affinen, ätherischen Gesang von Mice Parade-Stimme Caroline Lufkin in Aussicht gestellt haben, findet auf 'Installation' (leider) nicht statt. Mit dem anhaltenden Bestreben sich nach dem Zenit 'Phantasia' weiterzuentwickeln haben die Mathrock-Könige aus Fernost wieder ein ebenso vielschichtiges wie kurzweiliges Album geformt.
Iggy und seine Stooges mögen aus künstlerischer Sicht längstens nicht mehr relevant oder gar innovativ sein - "Ready to die" sind der Mann mit der Lederhaut und seine Truppe aber alleine deswegen noch lange nicht, weil das lahmende Comebackalbum 'The Weirdness' von 2007 korrigiert werden will.
All jene, deren Explosions in the Sky-Alarmglocken bei den Stichworten Texas, Post-Rock und Instrumental losgehen, können wieder Platz nehmen. My Education bedienen sich auf ihrem fünften Album ebenso kompetent wie unoriginell wesentlich stärker bei anderen populären Vertretern des Genres.
“Tust du’s, ist es schlecht, lässt du’s, dann erst recht”. Dieses Paradoxon, einst von Bart Simpson geprägt, hatte wohl selten mehr Daseinsberechtigung als an diesem winterlichen Sonntag. Der Alkohol (oder wenigstens dessen Nachwirkungen) bemächtigte sich in Graz nämlich wieder einiger glücklich Auserwählter in den Reihen der Konzertbesucher wie so manch aufspielender Band. Gleichwohl unterstrich dieser Dämon mit großer Macht ein weiteres Mal seine Relevanz als Ursprung wie Lösung sämtlicher Lebensprobleme.