Velvet – Winter
„You know it’s getting so cold/ In this home that i built/ And we could never make right/ With a love that’s so old„. Die romatisch veranlagten New Yorker Shoegazer Velvet setzen ihre Memories-Reihe fort: Teil III blickt dabei auf den Winter zurück.
Es ist jedoch nicht dem Kontext der Serie geschuldet, dass Winter nach dem ein bisschen heroisch losplatzenden, fast hymnisch-wuchtigen Beginn in eine allzu vertraute Gangart zurückschalten. Nach gerade einmal einem Album sowie einer Compilation existiert einfach bereits ein genormtes Business as Usual-Gefühl bei den Amerikanern von Velvet, die ihr Material spätestens jetzt aus Schablonen fertigen zu können scheinen.
Mehr noch: in der dabei genutzten Komfortzone besteht auch die Gefahr, dass man sich am wenig variablen Autopilot – vom Songwriting über die zugegeben latent generischen Lyrics bis zu dem ohnedies von Whirr bis Grivo geborgten Sound – mangels jedweder Überraschungen, Amplituden oder Entwicklungen ein bisschen satt gehört haben kann.
Auf der anderen Seite können Bandkopf Zack Alfasi sowie seine beiden Begleiter Bryce Wortham und Matt Amick diesen Baukasten eben auch aus dem Effeff, holen mit ihrer Romatik (auf das Genre bezogen, aber auch im ständigen Sehnen nach zwischenmenschlichen Bindungen) immer noch ab. Da pflegt die Einkehr dann eine schön schwelgende Melodie und der Refrain lässt die Gitarren beinahe dort heulen, wo auch Editors auf ihrem zweiten Album Alternative-Geste mit postrockiger Grandezza emporhoben. Schade nur, dass dies ebenso keine finale Konsequenz zeigt, wie die fauchende Aggressivität im Hintergrund unter den Texturen reine Illusion zu sein scheint.
Ein bisschen mehr Reibung oder Mut zum Risiko abseits der schwelgenden Kompetenz und Zuverlässigkeit würde dieser sich mittlerweile klar selbst limitierenden Band also einfach gut tun. So aber ist Winter mit Fanbrille höchstens ein guter Diskografie-Beitrag. Sicher nicht mehr, aber auch kaum weniger.
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