Black Thought – Streams Of Thought Vol. 2

von am 19. Dezember 2018 in EP, Heavy Rotation

Black Thought – Streams Of Thought Vol. 2

Wieder nicht das versprochene Album, aber egal: Black Thought toppt mit Streams of Thought, Vol. 2 schließlich nicht nur den vorangegangenen Teil, sondern reklamiert im Grunde auch die Rap-Krone 2018 für sich.

Zumindest läuft es wohl auf ein direktes Duell mit Pusha T hinaus – mit dem obskuren Beigeschmack, dass Streams of Thought, Vol. 2 mit seinen 9 Tacks über 23 Minuten (trotz eines Wachstumsschubes im Vergleich zu Vol. 1) nominell wieder nur als EP firmiert, während DAYTONA knapp 21 Minuten und zwei Songs kürzer als Langspieler durchgeht.
Egal. Worüber man sich lieber den Kopf zerbrechen sollte, ist abseits derartiger quantitativer Haarspaltereien eher die Frage, ob Black Thought seinem supertighten Flow durch den Produzentenwechsel von 9th Wonder zu Salaam Remi (unter anderem bekannt für seine Arbeiten mit Nas, Jurassic 5 und den Fugees) noch effektiver in die Karten spielt.

Eine These, die dann alleine die praktisch makellosen ersten drei Tracks der Platte unterstützen, in denen Salaam Black Thought einen jazzigeren, weicheren und organischeren Hintergrund verleiht. Man hört, dass er sich bereits bei Amy Winehouse oder Joss Stone für Arrangements kümmerte oder Ms. Dynamite ihren ursprünglichen Sound auf den Leib schneiderte. Die Natürlichkeit der Roots ist da mit gefühlten Liveschlagzeug, Gitarren und dezenten Bläsern nicht weit. Geschmeidig groovend lässt Salaam ein unaufgeregtes Blaxploitation-Feeling entstehen – adäquat der inoffizielle EP-Untertitel Traxploitation also ist! -, zu der Black Thought eine hungrige Dringlichkeit mit subtiler Energie rastlos antreibt. Wo Vol. 1 so eher nach Symbiose klang, wirkt Vol. 2 so erst wie eine smoothe Bühne für die makellose Performance des Bars-Killer.
Black Thought schärft dabei seinen lyrischen Fokus und betrachtet gleich eingangs verschreibungspflichtig veranlasste Drogensüchte (mit Verweis auf prominente Opfer wie Prince oder Tom Petty) oder wandert bis zum triumphalen Highlight Get Outlined durch die Straßen von Philadelphia.

Nach dem (leider) folgenden Cut wird Streams of Thought, Vol. 2 zwar kaum weniger grandios, höchstens nicht noch stärker, wenn sich die Produktion von Imitat einer kongenialen Backingband um Nuancen weiter zu charakteristischem, auch weniger kohärent verwobenen Songwriting erweitert und über das soulig-drückende Streets (mit Tish Hyman als catchy-beschwörende Hook-Schmachterin) sowie Conceptions (mit einem melodramatisch streichelnden Reek Ruffin) auf individuellere Singletauglichkeit setzt.
History Unfolds bleibt der Ästhetik treu, nutzt aber einen wuchtigeren Oompa-Loompa-Beat und bleibt trotzdem zu flüchtig. Auch How to Hold a Choppa ist eher Lavalampen-Skizze, bevor die Präzision mit dem flötierenden The New Grit zurückkehrt.
Längen gibt es da kaum, praktisch nur Treffsicherheit. Weswegen man das seit knapp 5 Jahren angekündigte Talented Mr. Trotter mittlerweile auch gar nicht mehrnicht vermisst: Das EP-Format steht Black Thought bisher einfach zu triumphal.

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