Album
Manchmal sollte es doch erlaubt sein, eine Platte nach Artwork, Titel und Cover zu beurteilen. Zumindest im Falle von Love is Dead entpuppt sich die Musik hinter der Auftrittsfläche enttäuschenderweise nämlich tatsächlich weitestgehend als das adäquat penetrant zum Auftreten passende, eindimensional konstruierte Synthpop-Fast Food.
God's Favorite Customer beweist: Josh Tillman hat selbst begriffen, dass auf die erschlagende Opulenz seines 2017er-Mammutwerk Pure Comedy (alleine schon als seelsorgender Reinigungsprozess) notwendigerweise ein Schritt zurück erfolgen musste, um Maß, Ziel sowie die eigene Gesundheit nicht aus den Augen zu verlieren.
Mike Scheidt ist dem Tod noch einmal von der Schippe gesprungen. Seinen Leidensweg zeichnet er auf der tongewordenen Katharsis Our Raw Heart weitestgehend überwältigend nach, indem er eine für die Doom-Philosophen Yob bisher ungekannt-ergreifende Schönheit findet.
Es ist schön, dass Let's Be Wilderness existiert. Ob Paul Murphy den zehn Songs allerdings einen Gefallen getan hat, sie unter dem Banner seines eigentlich abgeschlossen geglaubten Familienprojektes Postdata zu veröffentlichen, muss in Frage gestellt werden.
„If you try to grab my pussy/ This pussy grabs you back!“ und „Let the vagina have a monologue!“ Die große Innovatorin des R&B positioniert sich auf Dirty Computer selbst- und vor allem geschlechtsbewusst mit politischer Agenda im Angesicht von #metoo, domestiziert dafür aber auch paradoxerweise die überwältigendes Knalligkeit ihres impulsiven Stilmixes auf ein massentaugliches Niveau.
Qualität statt Quantität: Zum Auftakt der Kanye-Festspiele 2018 (rund um sein eigenes kommendes achtes Studioalbum, Kids See Ghosts, Nas' neue Platte sowie Teyana Taylors Zweitwerk) produziert Ye seinem G.O.O.D. Music-Präsidentenkumpel Pusha T mit DAYTONA ein an Prägnanz kaum zu übertreffendes Meisterstück auf den Leib.
Graveyard machen nach dem knapp viermonatigen Karriereende über den Jahreswechsel 2016/2017 also doch weiter. Das ist fein - auch wenn das revitalisierende Peace trotzdem nicht ganz verschleiern kann, dass rein künstlerisch inspirierte Ambitionen nicht die einzige Antriebsfeder hinter dem Quasi-Comeback der Vintage-Könige gewesen sein dürften.
Wiegedood zeigen nicht nur eine anhaltende Prinzipientreue (abermals gibt es vier Songs in unter 40 Minuten hinter artwork- und titeltechnischen Gemeinsamkeiten), sondern auch einen geschärfteren Fokus im Auftreten. Mit ihrem Major-Einstand vollendet die Church of Ra-Kommune ihre De Doden Hebben Het Goed-Trilogie vor der anhaltend konsequenten Black Metal-Raserei damit auf einem neuen Level der furiosen Rasanz. Schönheitsfehler inklusive.
Retrofuturistischer Synth-Funk: Prophets Zweitwerk Wanna Be Your Man tanzt unter der prägenden Regie von Produzent Mndsgn zwischen den Zeiten als furiose Comebackstory nach 34 Jahren.
Ob nun mit seinem kongenialen Kumpel Danny Brown, Hemlock Ernst, Jamie Woon, Homeboy Sandman, Aesop Rock oder Charlie XCX: Schräg neben den Spur aufdrehende Beats und abenteuerlustige Loops hat Paul White längst für sich gepachtet. Umso überraschender, dass der Querdenker mit Rejuvenate nun eine angenehm-nebensächliche Form des psychedelischen Pop für sich entdeckt.










