Gone Is Gone – Gone Is Gone

von am 8. August 2016 in EP

Gone Is Gone – Gone Is Gone

Dass Gone is Gone diesen selbstbetitelten Einstand nicht als ihr offizielles Langspieler-Debüt, sondern als Mittelding zwischen Minialbum und EP verstanden wissen wollen, macht durchaus Sinn: Das dahinter aufgefahrene Amalgam torkelt noch ein wenig unausgegoren in den Seilen.

Gone is Gone hat zugegebenermaßen aber auch von vornherein mit einer schwierigen Ausgangsposition zurechtzukommen. Ein Zusammenschluss von Musikern, die ansonsten ihre Brötchen bei At the Drive-In und Sparta (Tony Hajjar), Queens of the Stone Age (Troy Van Leeuwen) Mastodon (Troy Sanders) oder via Sencit Music in der Soundtrackbranche (Mike Zarin) verdienen, lassen eben die Erwartungshaltung automatisch nach oben schnellen.
Dass die nun aufgefahrenen 32 Minuten da letztendlich eine kleine Enttäuschung darstellen, hat dann aber weniger mit der immer wieder zu hörenden Nahverwandschaft zu den Stammbands aller Beteiligten (und der damit assoziativ automatisch geschaffenen Qualitätslatte) zu tun, sondern liegt primär schlicht und ergreifend an den sechs Songs und 2 Interludes selbst, die das vorhandene Potential der Gruppierung mit vielversprechender Ausrichtung anreißen, aber letztendlich ermüdend entlässt. Obwohl der Einstand sich als Grower erweist, bleiben nämlich nachhaltig vor allem jene Dinge registriert, die an der Gangart der Band noch stören – nicht ihre Stärken. Und dennoch: Dass Gone is Gone noch ohne unverwechselbare Duftmarke und zahlreichen leeren zurückgelegten Metern die Facetten im eigenen Sound erst noch erforschen werden müssen, nimmt man der Platte eben auch ohne einschlagende Euphorie mit jedem Durchgang weniger krumm.

Überhaupt ändert sich die Perspektive auf Gone is Gone nach und nach: Wo der (zu oft in gar zu melodische Harmonien gedrängte und dadurch phasenweise etwas zu forciert und bemüht daherkommende) Gesang von Troy Sanders das Soundbild massiv prägt und die Band in den Windschatten von Mastodon zu drängen scheint, wuchern die Fingerabdrücke des restlichen Trios unterschwellig in das Songwriting. Violescent arbeitet sich mit energischem Riff und frisch-stoischer Rhythmik in die Schnittmenge aus Once More ‚Round the Sun und …Like Clockwork, ist gegen den Strich gebürsteter, aber catchy bleibender Alternativ Rock mit einem Refrain, der sich als gefühlter Fremdkörper doch immer besser in die restliche Komposition fügt.
Stichwort Refrain: Diese sind oft noch die zu forcierten Achillesfersen der Band. Nachzuhören etwa im nahe an Billy Howerdel erbauten One Divided, das inmitten eines stacksenden Postmetal seinen Chorus dezent über Gebühr repetiert – da hilft auch das angenehm austickende Intermezzo nichts. Das mäandernde Praying from the Danger harmoniert dann gar nicht mit seinem bemühten Refrain und entwickelt sich zur ziellos eierenden Schwachstelle der Platte.

Im enorm atmosphärischen Starlight finden Gone is Gone hingegen die mysteriöse Symbiose aus A Perfect Circle und Isis‚ [amazon_link id=“B00NSOP9WE“ target=“_blank“ ]Oceanic[/amazon_link], der griffige Chorus wirkt nicht restlos rund mit dem restlichen Korpus verwachsen, vor allem aber über die mit Weichzeichner träge verwaschenen Bridge fließt der Song schlichtweg zu narkotisiert und behäbig, während das Einarbeiten der Soundscpapes hinten raus eine leidlich inspirierte Beschäftigungstherapie für Zarin darstellt (was im viel geringeren Maße auch für die sehr stimmungsvollen Ambient-Interludes Character und Recede and Enter gilt). Am besten funktioniert das Rezept aus atmosphärischer Strophe und unbedingt hymnisch aufgehen wollendem Chorus – der Zug zur metallischen Powerballade – im finalen This Chapter, einem nachdenklich in den Sonnenuntergang blickenden Melancholiker.
Und Stolen From Me hat seine besten Szenen deswegen auch, wenn Hajjar die Zügel zur Mitte hin enger zieht und den Druck drastisch erhöht, das Tempo zumindest ansatzweise aus der Gleichförmigkeit der restlichen EP reißt, mehr Varianz andeutet – abseits davon kann der strukturell arg simpel gehaltene Song trotz aller Eingängigkeit aber ebenfalls bereits beim zweiten Refrain langweilen. Oder eben Genrefans und Baroness-Anhänger glücklich machen. Fest steht jedenfalls: Auf diesen vielversprechenden, noch unter einigen Kinderkrankheiten leidenden Einstand lässt sich aufbauen – und Gone is Gone sollte man nicht nur wegen ihres Händchens für hittaugliche Hooks und Melodien – oder gar ihrer Stammbands – auf dem Radar behalten.

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