Maruja – Connla’s Well
Mehr als die Summe seiner Teile: Maruja basteln rund um die seit Knocknarea erschienenen drei Singles als zentralem Herzstück mit Connla’s Well eine zweite EP aus ihrer eigenen keltischen Anderswelt.
Rund um die dringlich flehende Manie The Invisible Man, der chaotischer und heavy beinahe am bedrohlichen Rap angelehnten Spoken Word-Flut Zeitgeist, sowie dem zwar immer noch die manchmal wenig variable Beat-Arbeit der Drums unterstreichenden, durch den neuen, ausführlicheren Kontext aber an Intensität gewinnenden One Hand Behind the Devil, ist bis auf den neu geschaffenen Rahmen somit zwar genau genommen bereits das gesamte Material von Connla’s Well seit einiger Zeit bekannt – doch wird das Material durch die am Stück gebündelte Synergie seiner Einzelteile runder zurecht gerückt und wächst so tatsächlich noch einmal.
Mit dem neuen Titelstück, einem freejazzigen Erwachen des artpunkigen Post Hardcore-Orchestergrabens als die Stimmung intensiv beschwörendem Intro (das genau genommen nur als Teil des Ganzen sinnvoll ist) wärmen Maruja sich schließlich formgelöst auf, während das ebenfalls instrumental gehaltene Resisting Resistance am anderen Ende auch für sich alleine stehend fesselnd schimmert, ambient im weich wehenden Postrock schwelgend so smooth bläst und beinahe meditativ ruhig wirbelt. Zur Mitte hin bäumt sich die knapp sechsminütige Nummer anachronistisch auf, ist aber vor allem ein langer Abspann, der mit sehnsüchtiger Melancholie sinnierende Chor-Arrangements andeutet: ein imaginatives Schmuckstück!
Überhaupt kommt der atmosphärische, organische und trotzdem auch immer mystische Sound, sowie die obskur griffig aus der Zeit gefallene Atmosphäre des stilistischen Eklektizismus der Briten auf Connla’s Well hier nun besonders tiefenwirksam und erfüllend zur Geltung, derweil streng genommen dass das kraftvolle Schlagzeugspiel, das somnambule fiebrige Saxofon und die atemlos rezitierende Stimme das Spotlight in eng stehenden Rahmen übernehmen.
Und dennoch lässt sich nach 21 Minuten, die über die Songsammlung hinauswachsen, mutmaßen: auf ein sein Wesen nicht erschöpfendes, kompaktes Album-Format ausgedehnt, käme die charakterstarke Klasse der Band wohl noch eindrucksvoller zum Tragen.
2 Trackbacks