The Lord – (like) Christs Naked Ice

von am 9. Februar 2025 in Single

The Lord – (like) Christs Naked Ice

Seit Palliare haben wir Greg Anderson an dieser Stelle ja ein wenig aus den Augen verloren – und The Eye of Destiny bzw. Worship: Bernard Herrmann Tribute deswegen verpasst. Nun gehts mit (like) Christs Naked Ice aber wieder hinauf auf den The Lord-Express.

Die in Graz noch eher verhalten grassierende Vorfreude auf das anstehende Kali Malone-Gastspiel (mit Gatten Stephen O’Malley als Gast) sowie den im Sommer folgende Sunn O)))-Gig haben zumindest im heimeligen Umfeld bereits in die richtige Stimmung versetzt, um den Output von Anderson wieder auf den Radar zu befördern.

Die elf Minuten von (like) Christs Naked Ice schaffen dabei dann einen paradoxen Spagat. Zum einen hat die Nummer (vor den Hintergründen der [wohl nicht nur teilweise] teilweise brennenden USA) einen langen Entstehungsprozess hinter sich, wie ihr Urheber berichtet: „Like Christs Naked Ice is a new piece that Ive been working on over the last year plus. Initially it was a direct reaction to being blown away by Messiaen’s „Quartet for the End of Time”. This is my interpretation or attempt to convey the feelings evoked from hearing this piece for the first time. I also felt compelled to offer something to those who have recently suffered loss in the recent Southern California wildfires. Giving back in the hopes of helping to alleviate some of the pain. A portion of the proceeds will be donated to Musicares and directly to a few from my circle who have lost everything. Stay strong.

Zum anderen kommt The Lord trotz der ausführlichen Spielzeit vergleichsweise direkt zum Punkt.
(like) Christs Naked Ice erwacht aus dem Score zum für Kutten und Nebel patentierten Drone, malmend monströs. Seine Lagen bedächtig umwälzend ist das Stück dennoch verhältnismäßig melodiös und zügig über der dezenten Orgeltextur angelegt – das wäre im regulären Sunn O)))-Kontext ein fast schon griffiger Sprinter im Windschatten von Evil Chuck​ / ​Ron G. Warrior.
Der Sound ist warm und mysteriös, aber vor allem vertraut, auch wenn die nach allen Regeln der Drone-Kunst typisch verarbeitet Nummer hinten raus zäher, schroffer und düsterer wird, bevor sie sich im vagen Ambient verabschiedet. Aufregend ist das vielleicht nicht, aber mit einer zuverlässigen Kompetenz dirigiert, die neben Anderson nicht viele Genre-Kollegen derart zielsicher beherrschen.


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