Chuck Ragan and Rocky Votolato – Kindred Spirit

von am 4. Juli 2015 in EP

Chuck Ragan and Rocky Votolato – Kindred Spirit

Zwei verwandte Seelen ergänzen sich auf den 23 Minuten dieser 6 Song 10″ auf erwartungsgemäß herzliche Art: Rocky Votolato und Chuck Ragan streifen jeder auf ihre Weise durch die jüngere Vergangenheit ihrer Folk- und Singer Songwriter Kunst.

Keine drei Monate liegt Votolatos jüngstes Studioalbum ‚Hospital Handshakes‚ zurück, auf dem er mit Ex-Death Cab for Cutie Gitarrist Chris Walla ja vom Solokünstler wieder zurück in einen reichhaltigeren Bandsound gefunden hat. Aus einer ähnlichen, wenn auch weniger rockorientierten Perspektive betrachtet er nun auch seine Beiträge für diese Split-EP von der Veranda aus – gleich eingangs wird das von ‚Television of Saints‚ bekannte, aber unbenannte ‚Sparks of Recovery‚ so mit breiterem, aber immer noch butterweich in die Gehörgänge fließenden Instrumentarium zu einem leichtfüßig gen Americana tänzelnden Shuffle ausgebaut, der seinen Charme freilich dennoch aus Votolatos Stimme und Gitarrenspiel zieht.
In dieselbe Kerbe aus feinfühliger Zärtlichkeit streicheln das verletzlich perlende ‚St. Louis‚ und der steinerweichend schöne, soulig gewärmte Ohrwurm ‚Let Go‚: beide Songs kennt man in anderen Versionen von der ‚Let Go‚- EP aus dem Jahr 2012, beide Songs sind mehr denn je seelenbalsamierende Kleinode mit romantischen Weisheiten über das Leben, die Votolato als großen Trostspender und gefühlvollen Weichzeichner ausleuchten. Drei unaufdringliche Lebensretter von melancholischer Unaufgeregtheit also, die auch Ryan Adams Fanlager erfreuen dürften.

Von Votolato zu seinem The Revival Tour– und ‚The Boat‚-Kollegen Ragan ist es dann stilistisch bekanntlich nur aus Steinwurf – trotzdem wirken die drei Songs der patentierten Reibeisenstimme gegen jene von Votolato geradezu nachdrücklich, kräftig und schroff auftretend. Wenn man so will für den ausgelassenen Abend tauglich, dessen Morgen danach Votolato ausklingen lässt. Freilich alles eine Frage der Relation, macht doch gleich ‚Justice and Fair Shake‚ im Grund nur  ansatzlos dort weiter, wo Ragans letztes, bisher bestes Studioalbum ‚Till Midnight‚ aufgehört hat, schwindelt zwischen Fidel und polternde Akustikgitarre aber auch noch Buddy Dave Hause als Backingstimme ins Geschehen. Überhaupt unterstreicht Ragan in weiterer Folge vor allem seine familiär zugängliche Herangehensweise an seine Kompositionen. Im überarbeiteten (hier etwas zu schwerfällig daherkommenden) ‚Vagabond‚ gibt er Ben Nichols sowie die Drag the River-Jungs Jon Snodgrass  und Chad Price die Chancen in der ersten Reihe zu strahlen, ‚Before Dust‚ eröffnet dann mit Nichols weitläufiger Slidegitarre und schunkelt sich mit geerdetem Chor zu einem verbundenen Herzenswalzer, dem nicht einmal sein etwas zu ausdrückliches „Ohoho„-Finale etwas anhaben kann. Warum Ragan im Interview über die für ihn endlich optimalen Produktionsbedingungen schwärmte, die er anhand der Aufnahmen seiner letzten Studioplatte fand, lässt sich anhand der beiden neuen, sehr soliden Standards also noch einmal gut nachhören.

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