Bush – Loaded: The Greatest Hits 1994-2023
Bush-Leader Gavin Rossdale spendiert dem 18 Jahre alten The Best of ’94–’99 mit Loaded: The Greatest Hits 1994–2023 ein leidlich notwendiges Update – das allerdings irgendwie doch beinahe das beste aus den widrigen Umständen macht.
Inwiefern das Material der Jahre nach der 2010er-Reunion (eine angesichts der mittlerweile ja im direkten Vergleich zu den Gründungsjahren nahezu komplett ausgetauschten Bush-Besetzung eher unpassende Klassifizierung) tatsächlich essentiell ist, darüber gehen die Meinungen ja nur bedingt auseinander.
Doch während die Anerkennung der qualitativen Kurskorrektur von The Kingdom (2020) und The Art of Survival (2022) ja doch Konsens sein sollte, muß an dieser Stelle mittlerweile auch ein klein wenig Abbitte geleistet werden: The Sea of Memories, Man on the Run und Black and White Rainbows sind rückblickend zwar weiterhin beileibe keine guten Alben, aber doch bei weitem nicht derartige Vollkatastrophen, wie es 2011, 2014 und 2017 schien.
Dass Rossdale sich bei der Auswahl der jeweiligen Tracks der ersten drei Comeback-Alben für Loaded: The Greatest Hits 1994–2023 auf (das catchy) The Sound of Winter, The Only Way Out und This Is War (symptomatisch kein regulärer Vertreter von Black and White Rainbows, sondern ein Bonus-Track der Platte) beschränkt, schmeichelt den Werken dennoch auf smarte Weise.
Und während The Art of Survival nicht nur More Than Machines stellen hätte dürfen (zum Beispiel Heavy Is the Ocean) und das Post-Break-Up-Werk Golden State auch noch mehr zu bieten gehabt hätte, als die beiden tollen Singles The People That We Love und Inflatable, destilliert Rossdale von The Kingdom anhand dreier Repräsentanten (der solide Titelsong nebst Flowers on a Grave und Bullet Holes) seine Highlights effektiv.
Bei den fünf Jahren – oder ersten drei Alben – jener Bandphase , die beide Compilations abdecken, unterscheiden sich die Zusammenstellungen übrigens kaum. Warm Machine fehlt nun leider neben den ohnedies redundanten Appendix-Remixes von Everything Zen und Swallowed, doch für den Kauf von The Best of ’94–’99 spricht nun dennoch nur noch dessen Special Edition – Stichwort: Woodstock 99.
Dass sein Manager für diese zweite Best of-Compilation einen neuen Song gefodert habe, kommentiert Rossdale übrigens mit einem augenzwinkernd gemeintem Selbstbewusstsein: “We don’t know if, ironically, that will be a hit. Could be the only non-hit on the greatest hits. You know, life can be cruel.”
Wie auch immer: Nowhere To Go But Everywhere, besagte neue Nummer, ist ein absolut solider Standard, der mit lauernderer Strophe und episch aufmachenden Refrain nach dem üblichen Bush-Muster gestrickt ist, das zuletzt zurückerkämpfte Niveau der Band hält, ohne dass er die jüngsten beiden Studioalben wirklich geadelt hätte: geht also klar!
Wer das so sieht, wird sich auch über das redundante, aber halbwegs ordentlich in die Heaviness polternde Beatles-Cover Come Together freuen. Zumindest sind diese beiden Stücke der Mehrwert, der auch bereits rekrutierte Fans der Band zu Kauf des Anachronismus Loaded: The Greatest Hits 1994–2023 animieren soll.
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