Darkthrone – Goatlord (Original)

von am 12. März 2023 in Sonstiges

Darkthrone – Goatlord (Original)

Die Verpackung verspricht assoziativ insgeheim ein neues Run the Jewels-Album, doch tatsächlich servieren Darkthrone hier die sogenannte Original-Version der gerne unter Wert verkauften Skurrilität Goatlord.


Um den Sinn der Veröffentlichung der Platte nachvollziehen zu können, muß man freilich die Geschichte von Goatlord zumindest kurz umrissen kennen: Geschrieben wurde das Werk als Nachfolger des Darkthrone-Debüts Soulside Journey ursprünglich 1990 und als instrumentale Demo Ende 1991 und Anfang 1992 aufgenommen – doch verließ die norwegische Band danach den Death-Weg, erfand sich als wegweisende Black Metal-Gruppe mit dem Klassiker A Blaze in the Northern Sky neu, und Goatlord verschwand erst einmal in der Mottenkiste.
Bis es 1996 (als nicht zweites, sondern je nach zählweise siebentes Album) doch noch veröffentlicht wurde, mittlerweile aber ergänzt durch 1994 nachträglich aufgenommene – und seit jeher sehr polarisierende, auch weil Fenriz nebst ein paar Schreien von Gast Satyr ins grotesk theatralisch-androgyne Pitch Shifting dramatisierte – Vocals.

Nun also gibt es hinter dem (superschicken, aber etwas generischen und) subjektiv unpassenden neuen Artwork von Zbigniew Bielak nach dem Auftritt bei den Frostland Tapes ein neuerliches Auftauchen des Materials, diesmal eben unter dem „Original„-Banner.
Soll heißen: Der Lo-Fi-Sound ist diesmal ein bisschen dumpfer, aber durch die Überarbeitung („The tracks are taken from Fenriz’s original tape source and transferred/mastered by Patrick Engel at Temple of Disharmon„) dennoch akzentuiert und das wirklich tolle Songwriting (reiheneise starke Riffs, erstaunlich gefinkelte Rhythmen und eine herrlich primitive Melodik im Death Doom) mit der bockstarken Technik von Gylve Fenris Nagell, Nocturno Culto, Gitarrist Ivar Enger und dem markante Spuren hinterlassenden Bassist Dag Nilsen auf ein Podest stellend. Es gibt nun zahlreiche behaltene Studiogesprächen rund um die roh belassenen Recording-Sessions und dazu auch Adaptionen in der Trackliste: (beinahe) alle Songs haben neue Namen bekommen und (ohne der finalen Drumsolo-Nummer) ist eine frühe Version von A Blaze In The Northern Sky (wieder) Teil des Albums.
Ob all diese Kleinigkeiten genügen, um diese prolongierte Original-Variante von Goatlord als essentiell und ohne Cash Grab-Beigeschmack zu rechtfertigen, müssen eigentlich nur Hardcore-Anhänger und Komplettisten für sich selbst entscheiden, während zeitaktuell veranlagte Gelegenheitshörer ihre Aufmerksamkeit sowieso auf Astral Fortress aus dem vergangenen Jahr belassen können.

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