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Obwohl so viele Bands (wie beispielsweise Weezer, Every Time I Die oder die Fratellis) bereits in der Pipeline köchelnde und längst angekündigte Alben in eine Zukunft verschoben haben, in der wieder Konzerte möglich sein könnten, hätte Kategorie Honorable Mentions 2020 aus allen Nähten platzen können - nein eigentlich müssen.
Der kaum bescheidene Titel Good Music to Avert the Collapse of American Democracy kommt mittlerweile endgültig nicht mehr von ungefähr: Auf Volume 2 der Compilation versammeln 78 schwergewichtige Interpreten über fünf erschlagende Stunden an offiziell unveröffentlichtem Material.
Nicht umsonst kontrastiert Ultraviolet den Titel des Vorgängeralbums derart klar: Ausgerechnet die Metalcore-Wiedergänger von Misery Signals verbreiten im Jahr 2020 einen unerwartet hoffnungsschwangeren Optimismus.
Alles schon mal veröffentlicht und in Wirklichkeit keinen restlosen Anspruch auf Vollständigkeit stellend: Thou versammeln nach der Konzentration ihrer Nirvana-Cover nun auf A Primer of Holy Words zumindest zwei Hände voll an sonstigen Fremdinterpretationen.
Improvisierter Drone, Ambient und Postrock: Yo La Tengo beweisen sich mit dem spontanen Pandemie-Ausschnitt We Have Amnesia Sometimes als Meister der tiefenwirksam treibenden Atmosphärearbeit.
Unaufgeregter Indie-Folkrock, bescheiden bleibend, aber mit Klasse in der Komfortzone: Nur wenige Monate nach einem grandiosen Live-Mitschnitt verneigt sich Father John Misty auf Anthem + 3 vor Leonard Cohen, Link Wray und Cat Stevens / Yusuf.
Das Ehepaar Ian MacKay und Amy Farina macht mit seinem alten Kumpel Joe Lally gemeinsame Sache, um auf dem selbstbetitelten Coriky-Debüt den Missing Link zwischen The Evens und Fugazi zu skizzieren.
Morphiner Voodoo-Blues, der bis zum Jazz halluziniert: Duke Garwood und Paul May veröffentlichen ihre einige Jahre in den Archiven verschollene Kooperation The Bliss of Myth.
Hollywood-Schauspieler Jeremy Renner verspricht zu Zeiten der Corona-Pandemie The Medicine verschreiben zu können - macht die aktuelle Lage der (popkulturellen) Welt mit seinem austauschbaren Stangenware-Rock aber nicht unbedingt besser.
So exzessive Vielveröffentlicher King Gizzard & The Lizard Wizard auch sein mögen - Livealben haben im Repertoire der Australier bisher gefehlt. Eine Leerstelle, die die Unberechenbaren nun gleich mit drei Veröffentlichungen auf einen Streich ausmerzen.