Two Minutes to Late Night – Live from Saint Vitus

von am 6. April 2021 in EP, Livealbum

Two Minutes to Late Night – Live from Saint Vitus

Es gibt fünf gute Gründe, warum sich Live From Saint Vitus mit Covers Vol. 6 um die Krone der bisher besten Bandcamp-Veröffentlichung von Two Minutes to Late Night streitet.

Foreplay/Long Time ist der erste und beste, weil immerhin auch eine der coolste Performances in der Geschichte des Formates Two Minute to Late Night. Zwischen fetten Riffs, rauchigen Vocals, akustisch begleiteten Handclaps samt Harmonien holt die Interpretation von Gwarsenio Hall, Nick Jost und Sebastian Thomson (Baroness), Sarabeth Linden (TOWER), Stephen Brodsky und Keyboarderin Emily Lee jedenfalls alles aus der legendären Nummern des grandiosen selbstbetitelten Boston-Debüts von 1976 heraus – und fügt als i-Tüpfelchen noch ein Smells Like Teen Spirit-Solo ein.

Das 2018 von Mutoid Man, Dave Davidson (Revocation) und Carina Zachary (Husbandry) aufgenommene Iron Maiden-Cover The Trooper galoppiert relativ werttreu, die Spielfreude zündet aber unmittelbar und spätestens beim vogelfreien Solo gibt es kein Halten mehr. Noch ein Jahr früher entstand Purple Rain – mit John Baizley von Baroness und Emily Lee auf der Gästeliste. So lange die Prince-Nummer im gedrosselten Midtempo rockt spürt man schon die Hingabe, vor allem Brodsky badet im Song croonend. Sobald der flotte Punkrock gestartet wird, packt das erst nicht ganz so rasant und packend, doch die Spielweise steigert sich und die Zügel werden erst immer genüsslicher losgelassen, um dann in den monströseren Groove samt breitem Sound und Baizley-Solo zu explodieren. Kurzum: Das macht mit jeder Minute mehr Spaß.
Von Anbeginn episch ist dann dagegen Cowboy Song + The Boys are Back in Town, das 2019 mit Ben Weinman stilgerecht als Season Finale gleich zwei Nummern von Thin Lizzy’s Live and Dangerous zur weit ausholenden Hymne verbindet und Live from Saint Vitus ebenso triumphal beendet, wie die EP begonnen hat.

Ihnen allen ist in einem extrem runden Fluß übrigens gemein, dass sie aus der spartanischeren Frühphase des Formates stammen, als sich die prominenten Gäste noch nicht die Klinke in die Hand gaben, sondern Mutoid Man den musikalischen Muskel der Show mehr oder minder alleine anspannten. (Für Every1’s a Winner genügt etwa alleine das mächtige Trio, damit ein fantastisch malmender Bass und punkiges Tempo die Glam-Performance von Hall und die herrlich überdreht eingeworfenen Backing Vocals von Brodsky als Startrampe dienen).
Kein Zufall: Alle Einnahmen der EP gehen wie immer an die beteiligten Künstler – und erst vor zwei Wochen hat Gwarsenio Hall mit Hot for the Teacher explizit Kohle für Mutoid-Tiefton-Meister Nick Cageao (auf dessen Solodebüt als Thorsaurus auch nach bald einem Jahr immer noch extreme Vorfreude herrscht!) gesammelt.

Print article

Kommentieren

Bitte Pflichtfelder ausfüllen