Reviews
Anstatt heimlich, still und leise vollends auseinanderzudriften, haben Grizzly Bear doch wieder zusammen gefunden und mit dem verträumt-undurchsichtigen Painted Ruins das vielleicht faszinierendste Album ihrer Karriere aufgenommen.
Daughter untermalen mit Music from Before the Storm das gleichnamige Life is Strange-Prequel mit einer Melange aus zartschmelzendem Electropop-Versatzstücken und stimmungsvoll flimmerndem Postrock.
Erst vor knapp fünf Jahren hat James Murphy sein Flagschiff LCD Soundsystem mit viel Getöse zu Grabe getragen - im tanzbaren Elektrorock der Nullerjahre schien schließlich alles essentielle gesagt worden zu sein. Nun macht er mit American Dream zum Glück doch weiter.
Mike Patton sagt über das selbstbetitelte Debütalbum seiner neuen Allstarband Dead Cross: "Ich glaube, ich habe noch nie eine so direkte Platte gemacht". Das mag im Kontext des restlichen Bewegungsradius des ewigen Exoten durchaus Sinn ergeben. Allerdings sorgt alleine der Ausnahmesänger letztendlich selbst dann natürlich doch dafür, dass sich die versammelten 28 Minuten keineswegs in rein konventionellen Bahnen bewegen.
A Fever Dream beruhigt die angestammte Hektik der englischen Synth-Art-Popper über weite Strecken und lässt die Dinge mit deutlich mehr Ruhe laufen: Nach dem großartigen 2014er-Furiosum Get to Heaven müssten Everything Everything eben niemandem mehr etwas beweisen.
Man kann es Josh Homme kaum hoch genug anrechnen, dass er seine Queens of the Stone Age auch auf Studioalbum Nummer Sieben nach Relevanz und Veränderung streben lässt. Ob es die unumstritten richtige Entscheidung war, Villains mit Pop-Produzent Mark Ronson auf die Tanzfläche zu führen, ist freilich eine andere Frage.
Pyrrhon bieten drei Jahre nach The Mother of Virtues gefühltermaßen wieder mehr Auftrittsflächen und attackieren das Establishment damit schonungsloser denn je: What Passes for Survival dreht sich kompromisslos durch den Fleischwolf und nagt sich notfalls auch einmal selbst die Glieder ab, um nicht zu stagnieren. Eine Radikalkur, die sich nicht nur Freunde macht.
Tatsächlich A Deeper Understanding: Adam Granduciel forciert mit dem vierten Studioalbum weniger eine Weiterentwicklung seiner Band, als dass er vielmehr Feinjustierung im Detail am Sound von Lost in the Dream vornimmt und The War on Drugs damit noch tiefer in eine heimelige Wohlfühlzone führt.
Nach der grandiosen Vorstellungsrunde Damaged Goods im vergangenen Jahr überstürzen Crush nichts, liefern mit No Easy Way aber drei noch konkretere Gründe, weswegen man sein Herz an den sehnsüchtig-verwaschenen Pop des Quintetts verlieren sollte.
Alternartive Rock an der Schnittstelle zur Makellosigkeit: Science Fiction ist mindestens ein weiteres kryptisches Puzzlestück im nonkonformistischen Mythos, der Brand New seit langem umgibt. Darüber hinaus jedoch eventuell sogar der finale evolutionäre Krönungsprozess der nach 2018 wohl nicht mehr existierenden Ausnahmeband.