Demonio – Reaching For The Light
Italians Doom it Better? Nun, zumindest machen Demonio ihre Sache auch auf Reaching for the Light wieder gut genug, um Abhängige des Sounds von Mephistofeles, Las Historias, eben der ganzen Regain-Versammlung!, und Co. zu befriedigen.
Zwei Jahre nach ihrem hiermit übertroffenen Debütalbum beschwören Anthony (Stratocaster/Vocals), Paolo (Drums) und Matteo (Bass and Production) den Electric Voodoo ohne Aufwärmzeit mit einer herrlich feist-dreckigen Versifftheit: gleich Heavy Dose holt, nomen est omen, als trocken rockender, fuzzy Stoner mit heavy Psych-Rotz in den Ecken ab, flaniert so unendlich cool abgegangen und mit einem schmutzigen Grinsen, das weiß, wie wenig Originalität Genre-Fans brauchen, wenn der Vibe stimmt, und lehnt sich in dieser Sicherheit in versiffter Extase solierend in die 70s zurück.
Schon hundertmal ähnlich gehört? Egal – das ist, auf seine eklektische Weise, ja, man kann es kaum anders formulieren, einfach geil.
Den MO der vor Fuzz rumorenden Süffisanz variieren Demonio danach im zumutbaren Spektrum. Fire Guru kommt als Parade-Singlemit Schmiss aus der Garage und stellt vor allem den knackig knarrender Bass in die Auslage, während halluzinoge Soundschleifen der Spielfreude dröhnen: ausgelassen und trippig, aber kompakt und schmissig. I’m Free klingt dagegen eher wie ein aus dem Leim triefendes Pop-Delirium im Proto-Doom nahe eines ausgeleierten Hippie-Ohrwurms, der spätestens zur Mitte hin in den verdrogt sinnierenden Noir-Blues abtaucht, bevor Shiva’s Dance Kyuss auf den groovigen (Uncle) Acid-Drive gen Comets on Fire auf Monster Magnet-Stoff schiebt: eine transzendentale Odyssee, in der man sich verlieren kann.
Nicht nur Death Drip kennt nämlich das Geheimnis, wie unmittelbar vertraute Riffs durch die wabbernde Ästhetik der Platte zünden, alles in einem grieseligen Headbangen mit einer entspannten Nonchalance liegt, authetisch fesselnd, ohne einen verkrampften Zwang zu nutzen: die Atmosphäre und unangestrengte Ausstrahlung von Reaching for the Light zieht nach allen Regeln der Szene-Kunst in ihren unbedingt kompetenten Bann, und destilliert diese Kunst im abschließenden Titelsong mit einer regelrecht exzessiven Abgeklärtheit, impft all dem berauschenden, niemals enden wollenden Fuzz eine latente Dosis Funk ein, wo die einfach richtig starke Gitarrenarbeit vor dem kompakt über den Pragmatismus hinausgehenden Rhythmus auf hypnotische Weise im gerne ewig weitergehen könnenden Wah-Wah-Jam transzendentiert.
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