Knoll – Live at Roadburn Redux

von am 20. August 2021 in EP, Livealbum

Knoll – Live at Roadburn Redux

Auf Kassette (als leider einzige physische Tonträgerveröffentlichung) limitiert, digital aber großzügig nach NYP-Prinzip via Bandcamp verfügbar, diese „Collection of songs from the Knoll performance at Roadburn Redux in April 2021.

Knoll arbeiten weiterhin hart daran, dem Deathgrindjahrgang trotz der bevorstehenden Rückkehr von Full of Hell ihren Stempel aufzudrücken. Nach dem famosen Debütalbum Interstice sowie dem ebenso gelungenen Split mit Autolith spendiert die Band aus Memphis nun jedenfalls den 15 minütigen Beitrag zur aktuellen (Pandemie)Auflage des legendären niederländischen Festivals – Live at Roadburn Redux ist quasi ein Werbeteaser in eigener Sache.
Erwartungsgemäß klingt das Sextett die gesamte Darbietung über roh und dreckig, der Crust-affine Deathgrind kommt nihilistisch fies und ekelhaft aus dem Noise ballernd. Die Dynamik ist zudem distanzlos, wenn Knoll dem Mittelteil von Interstice hier fünf Songs lang chronologisch folgen, bevor das atonal würfelnd Gored Veil nahtlos angefügt zwischen manischen fauchenden Irrsinn und den Pit ankurbelnden Riffs als EP-Aushängeschild eskaliert.

Wie sich das lauernde Psycho-Ringelspiel Grasp etwa in den hetzenden Rabatz Earth’s Iron Lung stürzt, der nun ein fast jazziges Schlagzeug im Blast-Wirbel bekommt (und dessen Goregrind-Gewürge als zusätzlicher Mehrwert besonders kotzend speit) ist große Klasse. Inherent of Life drückt mit höllischem Groove und der getriebenen Androhung stumpfer Gewalt, bevor Scattered Prism seine manischen Textur über die rumpelnde Klinge der Unberechenbarkeit schickt.
Zwar bleibt da trotz aller Intensität nach der doch zu kurzen Spielzeit der Eindruck, bloß einen knappen Teaser der plättenden Präsenz dieser Band zu erfahren.
Selbst in dieser also heiß machend und dann nicht sättigend entlassenen Destillation funktioniert das Martyrium von Knoll durch die Sogwirkung voluminös-wendiger Aggressivität und solch ausbrennender Feedback-Orgien wie Door to Moil allerdings ohne Frustration, da Knoll auf absehbare Zeit wohl nicht abseits etwaiger Streaming-Events in Europa vorbeischauen werden.

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