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Die gute Nachricht vorweg: Das feine und auch unausgegorene Potpourri Egypt Station ist im Gesamten zu praktisch keinem anderen Zeitpunkt derart hundsmiserabel ausgefallen, wie es die schockierend geschmacklose Vorabsingle Fuh You androhte.
Mutoid Man lieben obskure Cover-Interpretationen - nachzuhören etwa bei Verneigungen vor den Animals oder beim gemeinsamen Prince-Tribut Purple Rain im Verbund mit Baroness. Letzteren gibt es nun leider nicht auf der auch unentgeltlich via Bandcamp zu beziehenden EP, dafür aber drei Songs aus dem Repertoire von Tom Jones, Led Zeppelin sowie Little Richard.
„If you try to grab my pussy/ This pussy grabs you back!“ und „Let the vagina have a monologue!“ Die große Innovatorin des R&B positioniert sich auf Dirty Computer selbst- und vor allem geschlechtsbewusst mit politischer Agenda im Angesicht von #metoo, domestiziert dafür aber auch paradoxerweise die überwältigendes Knalligkeit ihres impulsiven Stilmixes auf ein massentaugliches Niveau.
Retrofuturistischer Synth-Funk: Prophets Zweitwerk Wanna Be Your Man tanzt unter der prägenden Regie von Produzent Mndsgn zwischen den Zeiten als furiose Comebackstory nach 34 Jahren.
Alternative Rock im Spannungsfeld aus Score-Kontemplation und Klavier-Wohlklang: Vierzehn Jahre haben Billy Howerdel und Maynard James Keenan benötigt, um mit Eat the Elephant ein (je nach Zählweise) viertes Studioalbum von A Perfect Circle aufzunehmen, das nahezu alle Erwartungshaltungen unterläuft.
Die elementaren Erkenntnisse des Abends: Joan Wasser ist nicht nur eine großartige Musikerin, sondern auch eine umwerfend amüsant mit dem Publikum interagierende Entertainerin; das Material von Damned Devotion bezaubert in der Live-Umsetzung noch einmal mehr, als nicht ohnedies bereits in der Studioversion; und Veranstaltungen nahtlos hinter einem Konzert anzusetzen, ist einfach eine Sünde.
Jack White liefert das adäquate Album zum penetranten Augenkrebs-Artwork: Boarding House Reach ist eine unausgegoren zerschossene Trip-Karambolage aus diffusen Songskizzen, die selten bis nie mit den von ihnen gehegten Ambitionen mithalten kann.
Nach dem enttäuschenden Kooperations-Ausfall Let it be You (mit Okkervil River-Mitglied Benjamin Lazar) findet Joan as Police Woman auf Damned Devotion wieder zurück in die Spur - und für ihren neo-souligen Indie-Pop mittels der Dominanz des Rhythmus eine durchaus betörende Perspektive auf minimalistischere Elektronikversatzstücke.
Man of the Woods ist eine Geschichte der Missverständnisse. Am drastischsten natürlich jenem bezüglich der Mär, Justin Timberlake habe vier Jahre nach der unausgegorenen 20/20 Experience den Hybrid aus technoiden Elektro-R&B und einer archaischen Ursprungssuche im Blues, Soul und Country von Tennessee geboren.
Annähernd 6 Jahre nach dem rundum soliden (aber an dieser Stelle definitiv zu hoch bewerteten, mittlerweile dann wohl auch längst in der kollektiven Vergessenheit verschwundenen) Neubeginn Sexual Harassment haben Turbonegro durchaus ein soundästhetisches Gimmick gefunden, um ihrem pflichtbewussten Deathpunk neue Impulse zu geben. Das kaschiert dann auch ziemlich ansatzlos den dahinter stattfindenden altersbedingten Abfall an zwingender Energie.