Two Minutes to Late Night – Covers Vol. 3

von am 5. September 2020 in EP

Two Minutes to Late Night – Covers Vol. 3

Das Warten auf den nächsten Bandcamp-Friday kommt mittlerweile auch dem Entgegenfiebern einer neuen Ausgabe der Two Minutes to Late Night Covers-Reihe gleich. Das zahlt sich nämlich, wie Vol. 3 beweist, selbst für eine schwächere Ausgabe der Songsammlung aus.

Zwei Songs ziehen dabei die Aufmerksamkeit von vornherein auf sich. Das AC/DC-Cover Riff Raff ist unter Beteiligung von Neil Fallon (Clutch, The Company Band), Adam McGrath (Cave In, Wear Your Wounds, Zozobra), Stephen Brodsky (Mutoid Man, Cave In, Old Man Gloom), Ben Koller (Mutoid Man, Converge, All Pigs Must Die) und Tom Draper ein absoluter Fanfavorit und sprüht förmlich vor Spielfreude, zelebriert den Spaß des Metal an kompaktem Hardrock mit ordentlich Druck und Tempo, gesanglich herrlich gnödelnd und an den Saiten schwindelfrei – die typisch dumpfe Drum-Produktion ist allerdings deplatziert.
Killing in the Name soll dies ähnlich mit dem Rage Against the Machine-Crossover als Ursprung bewerkstelligen, entwickelt sich mit Stephen Harrison (Fever333, The Chariot), Izzy Bolivar (Seal, Glassjaw), Rah Davis (Fucked and Bound, Holy Tyrant), Trey Pemberton (Creeping Death, Endtimes) sowie Chris Enriquez (Spotlights, Primitive Weapons) allerdings zu einem unangenehmen Unfall ohne die nötige Ballance: Die Performance will 80er Nietenjacken mit dem aggressiven Hardcore-Gebell von Aaron Heard (Jesus Piece, Nothing) und den cheerleader‘esken (assoziativ zum Artwork im Sailor Moon/Harley Quinn-Remix passenden) Vocals von Miss Eaves  paaren, wirkt dabei aber wie ein unausgegorener Vorschlaghammer.

Stilsicherer, aber langweiliger, gerät danach nur Running Down a Dream, an dem sich dieses Jahr schon Isobell Campbell verhoben hat. Dabei macht die Two Minutes to Late Night-Gang – hier: Travis Stever (Coheed and Cambria , Fire Deuce), J.R. Conners (Cave In), Travis Shettel (Piebald, The Past Haunts) und Stephen Brodsky  – an sich nichts falsch, wenn sie der Strophe simpel und straight mit angespannten Muskeln folgt, im Refrain ein bisschen gegrowlt wird, die ansonsten locker nach vorne rockende Tom Petty-Nummer aber auch nicht aus der nebensächlichen Gefälligkeit findet.
Dass der stets präsente Gwarsenio Hall und Co. – Max Weinberg (Bruce Springsteen and the E Street Band, Late Night with Conan O’Brien), Frank Iero (My Chemical Romance, Frank Iero and the Future Violents, LeATHERMØUTH), Ben Weinman (The Dillinger Escape Plan, Giraffe Tongue Orchestra, Suicidal Tendencies) und Jamey Jasta (Hatebreed, Jasta) – die Misfits beherrschen weiß man dagegen bereits – diesmal zeigt der Host es anhand des so kurzweilig wie schnörkeligen Punksprinters Earth A.D.. (Das in dieser Interpretation etwas zu ausführliche) Be My Druidess bekommt dagegen von Leanne Martz (Darling), Stephen Brodsky, J.R. Connors, Lisa Mungo (Fucked and Bound, Daughters) und Dorthia Cottrell (Windhand, Darling) einen mystischen Anstrich jenseits von Type 0 Negative, ein bisschen pschychedelisch und okkult im Saft stehend.
Die Vorfreude auf Vol. 4 der Cover-EPs von Two Minutes to Late Night bleibt deswegen auch trotz kleinerer Schönheitsfehler ungebrochen hoch.

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