Circuit Circuit – Circuit Circuit

von am 8. September 2021 in EP

Circuit Circuit – Circuit Circuit

Circuit Circuit stellen ihren „glitch punk from the middle of tennessee“ auf einem selbstbetitelten Debüt-Kurzformat vor, das seine Inspiration ungeniert aus der Vergangenheit zieht, sich dabei erstaunlich zukunftsfit präsentiert. 

Es ist zum aus der Haut fahren: An irgendeine Band erinnern diese knapp 14 Minuten (primär aufgrund der polarisieren könnende Stimme von Sänger Kade Hernandez und seinem in hysterischer Manie kippenden Vortrag) so frappant, beinahe 1:1. An welche, liegt auf der Zunge, will sich aber nicht aus dem Langzeitgedächtnis abrufen lassen.
Es ist jedenfalls eine Kapelle aus der Zeit, in der die frühen Daughters ebenso musikalisch sozialisierten wie Glassjaw und die Blood Brothers oder Some Girls, aber auch The Fall of Troy und Test Icicles.
Zwischen diesen Referenzen (die mittlerweile ja solch unrühmliche Kategorien wie Sasscore umgehängt bekommen haben) bewegen sich Circuit Circuit aber ganz generell. Obgleich sich die – hier auf dieser ersten EP laut Bandcamp nur aus Michael Zirnheld (Guitars, bass, drum programming, vocals), Casey Allison (Guitars) sowie eben Hernandez (Additional Vocals) bestehende, mittlerweile jedoch um Christian Alfaro (Bass) und Jake Cruz (Drums) zum Quintett angewachsene Kombo doch näher an den rockigen Ausläufern des Mathcore bewegt.

Im überragenden Schlusspunkt Pray zeigen sich Circuit Circuit gar noch breiter aufgestellt und öffnen sich zwischen dem mantraartig keifenden Kerosin-Beginn und dem ebenso explosiv sprintenden Ausgang melodischen Tendenzen aus dem entschleunigten Noiserock und Post Hardcore.
So variabel agiert die (übrigens auch als Instrumental-Version zu habende) EP davor nicht unbedingt, hält den Energielevel des Anachronismus aber so dringlich und zwingend, catchy und mit charismatischer Ästhetik. In Type_Face quietschen die Gitarren deswegen wie bei straighten The Dillinger Escape Plan, während elektronische Glitches (als allgegenwärtiges, durchaus charakteristisches Element des Sounds) die Schmissigkeit untergraben. Solve packt ordentlich zu, der Bass grummelt herrlich, der Subtext transportiert Industrial-Schraffuren und Words of Mouth fiept eilig grätschend zur Be Your Own Pet-Gedächtnis-Party, fällt im Kontext dieser spritzigen Vorstellungsrunde aber minimal ab.
Trotz Luft nach oben bleiben diese Jungs aber auf dem Radar: Um dem Gedächtnis doch noch auf die Sprünge zu helfen, welche hier die Assoziation schlechthin ist; und mehr noch, um sich (mutmaßlich) daran erfreuen zu können, wo die ihren Eklektizismus sicherlich noch hinkatapultieren werden.

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