Matt Skiba And The Sekrets – Kuts

by on 14. Juli 2015 in Album

Matt Skiba And The Sekrets – Kuts

Bei Blink-182 könnte er von der Aushilfe zum Vollzeitmitglied werden, abseits davon hat sich für Matt Skiba seit ‚Babylon‚ aber nicht großartig viel geändert. Dass er keine idealere Spielweise für seine Popambitionen finden wird als im Umfeld seiner Skeletons scheint der 39 Jährige für dessen Nachfolger allerdings verinnerlicht zu haben.

Mehr als alles andere ist ‚Kuts‚ in erster Linie aber wieder eine durch und durch typische Matt Skiba-Platte geworden: diese Melodien, diese Hooks, dieses Harmonieverständnis –  sie trägt einfach so unverkennbar die Handschrift des Amerikaners, dass man eingangs beinahe das Gefühl hat, von Déjà-vus an ‚Babylon‚ (und damit in weitere Folge eben auch einen Gutteil der Alkaline Trio-Discography) überrollt zu werden, so sehr sind die 10 neuen Songs wieder in der generellen Wohlfühlzone Skibas verankert. Dennoch beschränken sich die Freiheiten, die er sich dabei in zweiter Linie gönnt nicht nur auf Albencover im Stilbewusstsein zwischen David Bowie und Klaus Nomie, die herausgekehrte Obsession für den Buchstaben K oder Vinylversionen mit beigelegten Sonnenbrillen: Hinter der durchaus blutauffrischenden Wahl von Rob Schnapf (Beck, Elliott Smith) als Produzent fächert sich ‚Kuts‚ mit einer angenehm hellen Grundleichtigkeit zum bisher wohl schillerndsten Album in Skibas reichhaltigem Schaffen.

She Wolf‚ profitiert als lockerer angetriebener Singalong mit Wave-Feeling und zweiter Gitarre von den Backgroundstimmen der Skeletons (AFI-Bassist Hunter Burgan und Ex–My Chemical Romance Schlagzeuger Jarrod Alexander) sowie Gastsängerin Eva Reistad. Das fürsorgliche ‚Krazy‚ und das tapsige Synthiewerk ‚Way Bakk When‚ atmen der Geist von The Cure, wo man anhand von Songs wie ‚I Just Killed to Say I Love You‚ die Referenzliste rund um The Smith und Co. noch weiter in die 980er verlängern. Das verträumte ‚Never Believe‚ stampft mit seinem Piano irgendwo zwischen episch und cheesy, ‚Vienna‚ ist ein nostalgisches Liebeslied an die Bundeshauptstadt: „Back in California/ Every day it looks the same/ But out here in Vienna/ I am melting in the rain/ The wicked witch of the west coast/ Is gone without a trace/ Took a broomstick out to Austria to find a hiding place/ Vienna/ Beneath the concrete sky/ Vienna/ No one can hear my cries/ Vienna/ I’ll return to you one day„. Natürlich endet alles bittersüß, wie bei Skiba üblich: „But for now I just can’t stay„.

Dass praktisch jeder einzelne der zehn Songs ein größerer oder kleinerer Ohrwurm ist muss da wohl nicht mehr explizit erwähnt werden, dass es Skiba und den Skeletons im zweiten Anlauf deutlich besser gelingt sich soundtechnisch vom Alkaline Trio zu emanzipieren allerdings schon: ‚Kuts‚ geht durchaus konsequenter mit seinen Ambitionen um als noch ‚Babylon‚ und kaschiert ermüdende Vorhersehbarkeiten über weite Strecken zumeist charismatischer. Das Grundproblem ist allerdings weniger gravierend (aber vor allem in Relation zu den wirklichen Skiba-Geniestreichen mit seiner Stammband immer noch merklich) das selbe geblieben: Um das Kurzzeitgedächtnis unkompliziert zu unterhalten zieht ‚Kuts‚ die idealen Fäden – um auf lange Sicht zu fesseln fehlt allerdings wieder die nachhaltige Substanz unter der wunderbar eingängigen – vor allem als Fan sofort liebgewonnenen – Oberfläche.

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