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In den eineinhalb Dekaden seit den Genre-Klassikern Everything You Ever Wanted to Know About Silence und Worship and Tribute haben Glassjaw ein ausgiebiges Bad im psychotischen Noise genommen und dabei einen dicken Bass-Fetisch entwickelt. Das lässt Material Control im neuen Soundgewand erst an die beiden Vorgänger anknüpfen, nur um sich danach überraschend agressiv im Kreis zu drehen.
Dass Morrissey aktuell mal wieder vor allem durch kontroverse Meldungen auf sich aufmerksam zu machen versucht, kommt nicht von irgendwoher: Sein elftes Studioalbum Low in High School ist schließlich weitaus weniger Aufregung wert, als so mache geschickt inszenierte Provokation - macht hinter dem geschwungenen Holzhammer allerdings dann doch wieder merklich mehr richtig, als das zutiefst enttäuschende World Peace is None of Your Business.
Der Interims-Schnellschuss Pacific Daydream lässt sich letztendlich zwar besser verdauen als erwartet, erteilt jedoch ungeachtet dessen eine bittere Lektion: Ungeachtet des unlängst praktizierten Formhochs bleiben neue Weezer-Platten hinsichtlich ihrer qualitativen Schwankungsbreite also weiterhin ein unberechenbares Roulette.
Selten zuvor hätte sich ein Album aufgrund seiner Veranlagung und Institution derart wortwörtlich der Klassifizierung Funeral Doom angeboten wie Mirror Reaper. Doch Bell Witch ziehen ihr zutiefst melancholisches Requiem aus dem heavy walzenden Metal immer weiter in sphärisch trauernde Ambientwelten voll stiller Agonie.
Monolord folgen der starken 2016er-Single Lord of Suffering / Die in Haze und spielen ihren stonerschweren Doom auch auf Rust wertkonservativ und ohne Spektakel, aber mit kontemplativer Sicherheit zwischen notorischem Traditionalismus und sportlich frisierter Lässigkeit.
Im zurückliegenden halben Jahrzehnt waren Converge primär mit einer gewissen Vergangenheitsaufarbeitung beschäftigt: Neben Vinyl-Neuauflagen des Backkatalogs lag der Fokus der unermüdlich tourenden Band aus Massachusetts etwa auf der Veröffentlichung von You Fail Me (Redux), dem Abschluss des schier endlos in der Pipeline geköchelt habenden Tour-Monuments A Thousand Miles Between Us, sowie der Jane Doe-Live-Rekapitulation Jane Live.
BIG|BRAVE wissen, dass sie seit jeher auf einem schmalen Grat zwischen elegisch bezaubernden Drone-Liebkindern und monoton arbeitenden Manieristen wandern. Ardor tut insofern gut daran, das Wesen seiner Vorgänger Au De La und dem Kurzformat Feral Verdure selbstsicherer und nachdrücklicher aufzufüllen - auch mit dem klugen Einsatz externer Kräfte.
Wer tanzen mag, die Stone Roses immer schon gut fand und 60s Pop etwas abgewinnen kann, dem sei The Telly empfohlen.
Ob die Menschenfeind-Ästheten Celeste mit dem gewohnt bitterbösen Infidèle(s) tatsächlich ihr bisher abwechslungsreichstes Werk aufgenommen haben, darüber darf man ebenso diskutieren, wie über die Frage, ob die Franzosen auf ihrem fünften Studioalbum nicht vielleicht sogar eher grundsätzlich noch aggressiver als bisher klingen.
Als Klassenbeste der jüngeren Postpunk-Garde haben sich Protomartyr ja eigentlich bereits durch das fantastische The Agent Intellect positioniert. Mit Relatives in Descent wachsen sie insofern sogar noch einmal ein klein wenig weiter über sich hinaus.