Wanda – Live am Wiener Donauinselfest 2024

Sechs Jahre nach Amore Meine Stadt dokumentieren Wanda ihre unumstößlich zuverlässigen Bühnen-Qualitäten mit einem zweiten Live-Album: Live am Wiener Donauinselfest 2024.
Auch wenn einem persönlich all die fucking /Schatzi / Wien, du bist wunderschön-Anheizer-Ansagen von Marco Michael Wanda irgendwann einfach nur ziemlich auf den Sack gehen können und man den 37 jährigen auch deswegen eher als wirklich anstrengenden Zeitgenossen wahrnimmt, muss man dem Wiener zu Gute halten, dass er sein Business versteht und die versammelte Menge an diesem 23. Juni ihm bedingungslos aus der Hand frisst: die Stimmung beim Hauptact des Donauinselfest 2024 ist super (man höre bitte alleine Lascia mi fare!), die Band spielt ebenso motiviert wie routiniert, der konservierte Sound überzeugt, der Eingangs zu freigiebige Hall auf den Vocals lässt bald nach.
Zwar zeigen Songs wie Wachgeküst, der reduzierte Mitmach-Einstieg von Bussi Baby oder die Nonsens-Kommunikation zwischen Stimme und Instrumenten in Ich will Schnaps durchaus, dass Wanda sich mit nervenden Animationsprogrammen mitunter auch auf belanglose Zeltfest-Unterhaltung verstehen, während die Gefälligkeit ein paar Ecken und Kanten abgeschliffen hat – aber in Summe stimmt das Programm, dass hier über eineinhalb Stunden abgespult wird. Schlicht und einfach.
Die Setlist ist ausgewogen und besucht zehn Jahre nach Amore weitestgehend die besten Songs von Bussi (2015), Niente (2017, Ciao!, Wanda (2022) und dem erst wenige Monate alten Ende Nie – wobei gerade das aktuelle sechste Album mit dem furiosen Niemand Etwas Schuldig ein absolutes Highlight liefert. In vielen Nummern gibt es zudem Neues zu entdecken – in Wir Sind Verloren beispielsweise eine (ob des Auftrittslandes etwas desorientierende) Attacke auf die „lächerliche AFD„; in Va Bene eine fabelhafte Gitarrenatmosphäre. Und wenn Wanda dann auch noch zweimal zurücktreten, um gewissermaßen uneitel die Backingband für Boris Bukowski (und dessen wie die Faust aufs Wanda-Auge passenden Ohrwurm Kokain) sowie Nino aus Wien (bei dem okayen No a Bisserl Foischer) machen, beschert das Live am Wiener Donauinselfest 2024 sogar einen exklusiven Mehrwert. Und dem Fan eine ideale Weihnachtsgeschenk-Option.
Kommentieren