Suche nach: The cure
Brandon Williams legt kein Jahr nach Death Lust (immerhin eines der Highlights von 2018) bereits das zweite Chastity-Album vor - und bleibt auf Home Made Satan ein innerlich zerrissener, stilistisch multifunktionaler Ohrwurmlieferant.
Durch den Tod von Caleb Scofield sowie im vergangenen Jahrzehnt grundsätzlich nicht gerade rege Touraktivitäten (gerade außerhalb der USA) grenzt es wohl an ein Wunder, Cave In überhaupt noch einmal live sehen zu können. Und dann fackelt die Band das Chelsea auch noch mit einer solchen Intensität nieder, die keine Sekunde an eine Abschiedsvorstellung denken lässt.
Wegen spielzeittechnisch zwar auf EP-Ebene operierender, aber nominell als Alben geführter Veröffentlichungen wie Bad Witch, FM!, B.E.D, Some Rap Songs, Criminal Body oder eben der kompletten Kanye West-Pentalogie (DAYTONA, YE, KIDS SEE GHOSTS, NASIR, K.T.S.E.) waren die Grenzen zwischen Langspieler und Kurzformat 2018 gefühltermaßen so fließend/absurd wie selten zuvor.
Sein starkes zweites Soloalbum To Cure a Blizzard Upon a Plastic Sea bekommt von Mike Vennart und seiner Band einen atmosphärischen EP-Trabanten zur Seite gestellt: Copeland hallt mit vier Instrumentaltracks sowie einer nominellen B-Seite nach.
Selbst der Auslagenwechsel von The House Primordial konnte unmöglich auf den neuerlichen Stilwechsel vorbereiten, den Thou knappe vier Wochen später auf dem Weg zu Magus vollziehen: Die Doom-Macht aus Baton Rogue zelebriert auf Inconsolable atmosphärischen Dark Folk mit Slowcore-Tendenzen und weiblichen Hauptdarstellerinnen.
Das im vergangenen Jahr in Luciferian Towers kulminierende aktuelle Material von Godspeed You! Black Emperor fühlte sich wie eine enttäuschende Routinearbeit an: Solide, aber doch auch vorhersehbar und uninspiriert. War Kollektivleader Efrim Manuel Menuck mit seinen Gedanken womöglich etwa schon bei Pissing Stars?
So malträtierend langsam Phantom Winter ihr Amalgam aus Blackened Doom und Post Metal auch so gerne in die Wunde bohren - hinsichtlich ihrer Arbeitsmoral legen die Würzburger ein beachtliches Tempo vor: Allem Anschein nach sammelt sich das Quintett bereits Ideen für den Nachfolger von Sundown Pleasures. Und das, obwohl man sich als Hörer immer noch nicht von dieser garstigen Tour de Force durch nasskalte Ruinen erholt hat. Zu beklemmend, intensiv und unbarmherzig strahlt dieses nihilistische Monstrum auch mit knappe einem halben Jahr Abstand immer noch seine monolithische Dunkelheit aus. Was es abseits dieses tongewordenen Malstroms 2016 zu entdecken gab, erzählen die Jungs von Phantom Winter nun im Heavy Pop Adventskalender.
"Bleed it out! Bleed it out! Bleed it out!", wahrhaftig: kaum eine Platte hat den Noiserock 2014 derart unerbittlich durch die Mangel gezogen wie White Suns 'Totem', dieser kompromisslose Seiltanz zwischen den Extremen, der dem kalifornischen Label The Flenser zu einem der gnadenlosesten Highlights in diesem so starken Veröffentlichungsjahr verhalf. Wo sich das dritte Album des Brooklyner Trios sich einen Ausnahmestatus erspielt hat ist es deswegen wohl nur konsequent, dass auch die Liste der Band für den Heavy Pop Adventskalender unorthodox aus der Reihe tanzt.
Tom Gabel ist jetzt Laura Jane Grace, Against Me! bleiben Against Me!. Besser noch sogar: Endlich hat diese Band wieder mehr Feuer unterm Hintern. Transgender Dysphoria Blues zeigt jedenfalls mehr Eier, als jede andere Platte der Band seit gut und gerne einem Jahrzehnt.
Shawn Carter rappt von seiner Yacht aus souverän über das Leben als Gott-König des millionenschweren US-Hip Hops. Dennoch ermüdend, wie inspirationslos und satt Jay-Z zwölf Jahre nach dem epochalen Mainstream-Einschlag 'The Blueprint' auf dem vierten Album seit dem streitbar notwendigen "Comeback" mit 'Kingdom Come' klingt.