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Entweder am Konsens vorbei oder nach zumindest halbwegs objektiven Gesichtspunkten doch von anderen Platten überholt: Wieder haben es zahlreiche Alben nicht in die regulären Top 50 der Jahrescharts geschafft, aber grundsätzlich doch ordentlich Eindruck hinterlassen. Zumindest 15 Vertreter aus dieser undankbar abgespeisten Riege verdienen sich nichtsdestotrotz eine Erwähnung - unsere Honorable Mentions 2019.
Scott Stapp hat es offenbar aufgegeben, als Geheimagent den (Ex-)Präsidenten auf seinen Fahrrad zu verfolgen und besinnt sich für sein drittes Soloalbum The Space Between the Shadows auf seine eigentlichen Stärken: austauschbaren Pathos-Rock, knietief im Grunge verwurzelt.
Das Black Flags Over Brooklyn, "an anti-fascist, anti-racist extreme metal festival held in the dark heart of Brooklyn" versammelt eine beachtliche Sammlung an zeitgenössischen Metal- und Hardcore-Größen für den karitativen Zweck: Riffs for Reproductive Justice trägt über 3 Stunden und 33 Acts Geld für den Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen zusammen.
Millionen streamen ihre Songs, Dave Grohl greift zu erschlagenden Vergleichen und Thom Yorke reißt es zumindest beinahe aus dem Sitz: Billie Eilish eint jedoch am Puls des Zeitgeist agierend mit When We All Fall Asleep, Where Do We Go? nicht nur die Fanmassen von Lana Del Rey und Lorde.
Wegen spielzeittechnisch zwar auf EP-Ebene operierender, aber nominell als Alben geführter Veröffentlichungen wie Bad Witch, FM!, B.E.D, Some Rap Songs, Criminal Body oder eben der kompletten Kanye West-Pentalogie (DAYTONA, YE, KIDS SEE GHOSTS, NASIR, K.T.S.E.) waren die Grenzen zwischen Langspieler und Kurzformat 2018 gefühltermaßen so fließend/absurd wie selten zuvor.
Annähernd ein Jahr nach dem krebsbedingten Tod von Charles Bradley - und damit auch als verspätetes Geschenk zu seinem 70. Geburtstag - veröffentlichen Daptone und Dunham Records mit Black Velvet eine posthum zusammengestellte Compilation als finales, viertes Studioalbum des "The Screaming Eagle of Soul": Unersetzliche Klasse, geschmackvoll aufbereitet.
Schon vor Death Lust war da eine Faszination für die Wechselwirkung von Gegensätzen, psychischen Problemen und einer ganz allgemeinen suburbanen Tennage Angst. "Ich bin entweder wütend oder traurig" gab Brandon Williams - Herz, Hirn und weitestgehend ohnedies auch alleinige Repräsentationsfläche von Chastity in Personalunion - rund um die Chains-EP zu Protokoll.
Craig Nicholls hat sich die relative Inspiration von Wicked Nature behalten, dazu aber zu einer altbekannten Kompaktheit zurückgefunden - und mit In Miracle Land insofern das wahrscheinlich überzeugendste Album der Vines seit Winning Days aufgenommen.
Selbst der Auslagenwechsel von The House Primordial konnte unmöglich auf den neuerlichen Stilwechsel vorbereiten, den Thou knappe vier Wochen später auf dem Weg zu Magus vollziehen: Die Doom-Macht aus Baton Rogue zelebriert auf Inconsolable atmosphärischen Dark Folk mit Slowcore-Tendenzen und weiblichen Hauptdarstellerinnen.
Alternartive Rock an der Schnittstelle zur Makellosigkeit: Science Fiction ist mindestens ein weiteres kryptisches Puzzlestück im nonkonformistischen Mythos, der Brand New seit langem umgibt. Darüber hinaus jedoch eventuell sogar der finale evolutionäre Krönungsprozess der nach 2018 wohl nicht mehr existierenden Ausnahmeband.