Album
Rechtzeitig für die anstehende Australien-Tour legt Andrew Stockdale sein zweites Soloalbum (zumindest vorerst ausschließlich digital) vor: Slipstream entfernt sich jedoch kaum vom Sound der beiden Wolfmother-Wiederbelebungsversuche New Crown und Victorious.
Mike Haliechuk hat nach dem für Fucked Up-Standards enttäuschend unspektakulären Glass Boys das Zepter bei den kanadischen Prog-Punks übernommen: Dose Your Dreams findet dadurch zur Megalomanie zurück und erschlägt mit einer Überdosis an Maßlosigkeit in Form und Inhalt kurzerhand über knapp eineinhalb Stunden.
Zeitgeistaffiner Mainstreampop hat es im Jahr nach Lordes Melodrama - und mutmaßlich kurz vor Robyns Rückkehr - natürlich per se schwer. Forever Neverland scheitert dann aber weniger an diesen externen Referenzen, sondern vor allem an sich selbst.
King of Cowards hält, was Feed the Rats als Geheimtipp aus dem Jahr 2017 bereits im Groben versprach: Das Rock 'n' Roll 'n' Tonic Wine-Quintett aus Newcastle-Upon-Tyne mit dem penetranten Namen fokussiert sein zwischen räudigem Stoner und rörendem Doom zur Heavy Psych-Hatz anschwellendes Gebräu endlich soweit, um windschnittiger an der Genre-Speerspitze mitmischen zu können.
The Art of Pretending to Swim setzt nach der Quasi-Zäsur Where Have You Been All My Life? zur sanften Revolution im Hause Villagers an: Conor O'Brien bringt seinem liebenswerten Folk elektronische Produktionskniffe und genretechnische Wendungen bei.
Die Zusammenarbeit mit Keji Haino auf dem erst wenigen Monate alten American Dollar Bill - Keep Facing Sideways, You're Too Hideous To Look At Face On hat definitiv Spuren hinterlassen: Sumac dröseln die Urgewalt ihres kaum noch griffigen Sludge/Doom/Post Metal-Gebräus für Love in Shadow als experimentelles Improvisationen-Monstrum auf.
Wenn Anareta der halbe Schritt zurück zum traditionelleren Death Metal war, will Idol nun gänzlich aus der Reihe tanzen: Man hört, dass Horrendous mit ihrem neuen Bassisten derzeit einen Narren an Bands wie King Crimson gefressen haben.
Modfather Paul Weller beschenkt sich selbst und seine Anhänger nachträglich mit dem vielleicht besten Präsent zum 60er: True Meanings schwebt in der ruhigen Beobachterposition über dem Alltag und zeigt mit ein bisschen Weisheit ganz unverhohlen die Ambition, ein traditionsbewusster Klassiker zu sein.
Die trotzige Energie des tollen 2016er-Vorgängers Bronze ist zwar leider passé, die wiedergefundene Zuverlässigkeit im Auftreten haben sich Crippled Black Phoenix jedoch weitestgehend bewahrt. Einzig wieviel Zeit Great Escape verschwendet, kann verdammt ernüchternd sein.
Ohne absichernde Plattenfirma im Rücken tobt sich Mike Vennart drei Jahre nach The Demon Joke vogelfrei und ohne Angst vorm Risiko aus: To Cure a Blizzard Upon a Plastic Sea lässt nicht nur im kraftvollen Artwork Farben und Formen zum munter interagierenden Patchwork zusammenfinden.










